Der TMB Apochromat 175/1400mm

TMB Apochromatischer Refraktor 175/1400mm
Der TMB 175/1400mm APO von
Helwig Fülling


ich habe lange gezögert ... Jetzt hat mein "Teleskoppark" aber "Nachwuchs" bekommen. Der letzte TMB 175 f/8 der bei APM stand hat seinen Weg in meine Sternwarte gefunden, und nach dem ich die ersten Testfotos geschossen habe wird er diese wohl so schnell nicht wieder verlassen.

Zum Ende des letzten Jahres hatte ich mich fotografisch völlig "festgebissen". Nachdem ich den Brennweitenbereich bis 1000mm durch meine Flatfieldkamera und den FS128 einigermaßen im Griff hatte, wollte ich in den Brennweitenbereich bis 1500 mm vorstoßen, der eine Vielzahl von neuen interessanten Objekten fotografisch zugänglich macht.

Alle Versuche, mein C11 mit dem 0.6 x Reducer zum Fliegen zu bringen sind samt und sonders in die Hose gegangen. Hier liegen hunderte von Megabyte an Rohbildern die man alle vergessen kann. Auch sorgfältige Kollimierung und stundenlanges Auskühlen auch mit Lüfter brachten kein befriedigendes Ergebnis. Unter meinen "bescheidenen" Sichtbedingungen ist wohl mit großen "Lichteimern" nur selten was zu reißen. Besonders problematisch war die Fokussierung des SC. Auch mit dem TCF Focuser war der exakte Fokus kaum zu finden. Innerhalb von +- 5mm um den Fokus war keine signifikante Änderung des Sterndurchmessers zu erkennen. Ein Nachmessung des C11 bei Wolfgang Rohr ergab ein Spitzenergebnis. Trotzdem habe ich mich entschlossen meine Spiegeloptiken (C11, CN-212 und MN 71) anzugeben und mich voll auf den TMB zu konzentrieren.

Was für ein gewaltiges Gerät ist dieser TMB. Mit Rohrschellen bringt er gut 20Kg auf die Wage. Es ist mir doch etwas mulmig zumute bei dem Gedanken, den Tubus unbeschädigt auf die Montierung zu bringen. Das Tubusmaterial ist Krüpax ... aber was ist Krüpax ? Nach etwas suchen bei a.de hier die Antwort ... Die Fa. Krüger & Sohn liefert das Rohrmaterial. Es handelt sich um mit Phenolharz imprägnierten Papier-Bahnen, die unter Einwirkung von Druck und Wärme gewickelt und geklebt werden. Leicht und stabil. Das Finish ist jedenfalls perfekt. Und das mitgelieferte Protokoll auch.

Der Feathertouch ist ein "Traum". Butterweich, spiel- und hysteresefrei. Das Fokussieren ist eine reine Freude, und vermittelt das Gefühl den Fokuspunkt auch getroffen zu haben.

Am gleichen Tag, als ich den TMB bei APM abgeholt habe, konnte ich abends einen ersten Blick durch eine Wolkenlücke auf Jupiter erhaschen. Obwohl die Bedingung nicht optimal waren ... So habe ich Jupiter bisher nur im 14" Newton unserer Vereinssternwarte gesehen. Einfach wunderbar. Der Schatten von Io beim Durchgang vor Jupiter wie ausgestanzt.

Ich bin nun kein großer Beobachter vor dem Herrn. Der einzige Blick den ich normalerweise durch ein Teleskop werfe ist der durch den Sucher, um den ersten Referenzstern für mein Goto zu finden :) Desshalb war mein Interesse primär auf die fotografische Eignung gerichtet. Anfang Mai waren zwei Nächte so, dass man erste Testaufnahmen machen konnte. Zunächst waren die üblichen Fragen zu klären, wie Adaption der Kamera, Fokuslage, Ausbalancieren der Montierung und wo stößt die Kamera oder der Tubus an. Als erstes gingen mir die Gegengewichte aus. Der große Tubus zerrt schon gewaltig an der Gemini. Aber da waren ja noch die Gewichte der G11, die zwar etwas "schlabberig" aber doch auf die Gegengewichtsstange der G11 passen.

Gut das der Innraum der Gartensternwarte damals großzügig auf 3x3m geplant wurde. Der TMB mit Kamera benötigt den Raum, da durch die Kopflastigkeit (hohes Gewicht der Optik) der Tubus weit nach hinten übersteht. Und dann noch die Kamera hinten dran! Der ST10 sieht hinten am Tubus richtig niedlich aus.

Was als erstes auffällt : der Backfokus ist gwaltig. Das ist erst mal sehr schön, aber zum Anschluß der ST10 musste alles herhalten, was ich an Verlängerungshülsen greifbar habe. Der Aufbau sieht allerdings nicht sehr vertrauenserweckend aus. Eine 3.5" Verlängerungshülse ist schon bestellt.

IN MEDIAS RES: BEOBACHTUNGEN

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