Der LZOS Apochromat 150/900mm

LZOS Apochromat 150/900mm


Russische Leckereien, der nächste Teil: Diesmal hoffe ich, näher an mein Ziel zu kommen, nämlich so etwas das endgültige Gerät zu haben. Halbwegs gute Öffnung mit farb- und obstruktionsfreier Abbildungsleistung. Da muss eben doch ein apochromatischer Refraktor für her.
Mein erster APO kommt aus der russischen Teleskopschmiede LZOS, mit 150mm Durchmesser und 900mm Brennweite. Und ... teuer, teuer, wenn auch gebraucht ... Und bin mal sehr gespannt, was die amateurastronomische Oberklasse so zu bieten hat. Also, am 21.04.2002 in aller Frühe von Düsseldorf nach kurz vor Heidelberg gefahren und den APO abgeholt. Ja, das ist schon ein Brecher, und das alles für 150mm ... . Der wiegt wirklich mit dem guten 8 x 50er Sucher einen genauen halben Zentner!

Neben "meiner" 6Zoll-f/6-Version wurden diese Apochromaten auch noch in einer 6Zoll-f/8-Version mit 1200mm Brennweite gebaut.

LIEFERUMFANG:
Im Umfang vorhanden waren Optik/Tubus, Rohrschellen, ein 4-Zoll Okularauszug und ein 8 x 50er Sucher. Allerdings habe ich den APO gebraucht erworben, so dass ich zum Originalumfang erstmal keine Auskunft geben kann.

DIE MECHANIK:
Uffuff, 25 kg Lebendgewicht. Aber, solide verarbeitet. Der 4-Zoll Auszug läuft z.Zt. noch etwas ungleichmässig, muss aber wohl nur an den 4 Feststellschrauben am Trieb neu eingestellt werden. Ansonsten: alles ultrastabil.
Aber auch problematisch: Selbst die doch recht solide G-11-Montierung pfeift mit dem Dicken drauf schon auf dem letzten Loch. Sie darf wirklich als Mindestlösung für dieses Gerät betrachtet werden. Deutlich wird dies auch daran, das drei G-11-Gegengewichte nicht ausreichen, um das Gleichgewicht herzustellen ...
Tja, und nun kann mein "Dicker" dann demnächst "solide" ruhen: Habe gerade (27.12.2003 -> verspätetetes Weihnachten ;-) ) eine Schweizer AOK "Kloppermontierung" abgeholt. Also, wie beim Rohr schon wieder früh raus: Diesmal nach Renchtal in der Nähe von Strassbourg gefahren und dort am örtlichen Autobahnrasthof lecker Montierung gekauft (für guten Kurs!); die WAM-400. Die ist zwar nicht so "anguckorientiert" gearbeitet, macht aber (auf ersten Blick) einen ungleich solideren Eindruck als die Losmandy G-11. Diese Monti sollte nun für den APO ausreichen ...
Und die ersten "Wackeltests", also Versuche, das auf die Montierung aufgesetzte Teleskop zum Wackeln zu bringen, verliefen gut: Man brauchte schon so einiges mehr (im Vergleich zur G-11) an Kraft, um das Teleskop ins Schwingen zu bringen. Erster Eindruck demnach: Hoffnungsvoll!
An der WAM-400 kommt auch wieder die alte Sinus-II-Steuerung zum Einsatz, die jahrelang unbenutzt geblieben ist.

Warum ist das Gerät so schwer? Nun, zunächst mal das Objektiv: Es handelt sich bei diesem APO um ein Triplett mit einer zentral gelagerten Fluorit-Linse. Der Tubus enthält - zur Kontraststeigerung - ein aufwendiges Innenblendensystem.
Mitentscheidend für das hohe Gewicht ist der konstruktions- und optikrechnungsbedingte große Abstand zwischen den einzelnen Linsen. So wiegt die ganze Fassung schon richtige Kilos und zwar SOVIEL, das am hinteren Ende des ca. 500mm langen Tubusses ein extra Gegengewichtsring angebracht ist.
Auch am Material selbst wurde nicht gespart: Dicke Wandungen des Tubus, innerhalb einige Gegenlichtsblenden, diese selbst auch noch in der gut dimensionierten anschraubbaren Taukappe. Hmmh, russische Bauweise ... sehr solide Bauweise.
Die ganze Teleskop-Montierungskombi kommt dann wohl so auf knappe 80 KG Gewicht. Na, macht dann "dicke Arme" beim Schleppen ;-).

Und, ich bin ja eigentlich schwerpunktmässig ein "visueller", also hatte ich mir vor einem guten halben Jahr im Tausch die schwere Azimutalmontierung Giro-III (bzw. Giro-IIs o.s.ä) besorgt. Aber, haha !, da fehlte ein Adapter zum Anbringen der schweren Monti am G-11-Stativkopf. Den bekam ich dann "schon" (nach Bestellung im Oktober) am 30.April 2004 ausgeliefert. Na, wenigstens noch rechtzeitig vorm ITV am Vogelsberg!. Ja und natürlich flugs zusammengesetzt, das Ganze. Ja, das Ganze zusammen sieht recht gut aus und macht im "Warmduscherberieb" im heimischen Wohnzimmer einen recht stabilen Eindruck.

DIE OPTIK:
Wie schon gesagt, ist die Optik ein Triplett mit zentral gelagertem Fluorit-Element. Zwischen den Linsen sind - rechnungsbedingt - jeweils mehrere cm Abstand, so das die ganze Fassung ca. 10cm in "der Länge" misst. Die Frontlinse ist hartvergütet (grünschimmernd).

DER SUCHER:
Der 8 x 50er Sucher ist schnell und präzise anzubringen. Er liefert ein gutes randscharfes Bild. Sein Fadenkreuz ist relativ fein. Das ist nicht bei allen Suchern üblich, ich habe schon einige mit regelrechten "Baumstämmen" als Fadenkreuz erlebt. Kurz: Praktisch, "usable" und gut.


IN MEDIAS RES: BEOBACHTUNGEN

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