Klassiker: Kenko TA-710 Refraktor 60/710mm ("Revue" bzw. "Apollo 4012"/"Circle K")

seit 04.04.2021

Aus 45 mach 60 (mm) - oder: warum -Ihr Japaner - machtet Ihr sowas?

Lange stand er drin, der kleine Kenko ... alias "Apollo 4012". Kostete erst n bischen mehr .. aber - dank Versendefaulheit des Verkäufers wollte den niemand. Selber schuld, kein Mitleid. Nun dann eben doch ... nachdem er nur noch auf wenige € über 0 abgesackt war und ich auf der Heimfahrt des elterlichen Osterbesuches ohnehin in Heilbronn (da lebt der VK) vorbeikam - angemailt, abgesprochen und eingesackt. Nun steht also noch ein Vertreter mehr der "60er Seuche" bei mir. Ich kanns einfach nicht lassen. So habe ich den dann nahezu komplett in seiner Originalverpackung hier liegen.

Kenko TA-710 Refraktor 60/710mm    Kenko TA-710 Refraktor 60/710mm    Kenko TA-710 Refraktor 60/710mm   


Eben schnell nachgesehen ... komisch: Im Kenko 1975er Prospekt sind zwei 60/710er Refraktoren aufgeführt: der "WT-71" und der "WO-71" (der dem alten TA-710 entspricht).

Kenko TA-710 Refraktor 60/710mm   


siehe hier (1967er Prospekt):

Kenko TA-710 Refraktor 60/710mm    Kenko TA-710 Refraktor 60/710mm   


Hmmmh, während die gesamte Tubuskonstruktion selbst dem WO-71 bzw. TA-710 entspricht, sieht die Montierung eher nach der des WT-71ers aus. Dies ist die etwas weniger aufwändigere Variante ... vermutlich ("WT aus dem Hause Towa).
Nun, im Gegensatz zu seinem "größerem Bruder (dem TA-910) hat der kleine Kenko "nur" also die azimutale Montierung, die aber immerhin mit zwei Nachführwellen ausgerüstet ist. Und - Zubehör - auch interessant: In den japanischen Prospekten der 60er und 70er sind von einem HM-6mm und einem H-20er Okular die Rede. Hier gab es ein AH-40mm und H-20er. Ein Okular (ich nehme an, ein H-10er) fehlte, wie auch das Porroprisma. Stattdessen gibt es eine 1.5fache Umkehrlinse.
Extrem erfreulich der 5x24er Sucher: hier verrichtet tatsächlich ein Achromat seinen Job; nicht, wie kurz darauf leider üblich, diese üblen 24er Einlinser, die zwecks Farbfehlerreduktion auf 7-10mm abzublenden war.
Zustand der Sachen - natürlich altergemäß recht rummelig und versifft. Aber d a s ist es nicht gewesen, was mir Stirnrunzeln brachte ... nee: Das ist wieder mal die Nummer mit dem Abblenden der effektiven Öffnung. Und - vermittels des Taukappen-Schutzdeckels war dies hier besonders drastisch zu erkennen: denn auf dem etwas durchscheinenden Deckel waren Ringe verschiedenen Durchmessers erkennbar ... beim Blick durch das Zenitprisma - also aus nutzbarer Okularposition - ist lediglich etwas mehr als der innerste Ring im Blickfeld. Der hatte einen Durchmesser von 40mm - also kommen lediglich ca. max 45mm effektiver Öffnung am Okular an.

Kenko TA-710 Refraktor 60/710mm    Kenko TA-710 Refraktor 60/710mm   


Ihr Kenkoproduzenten ... da habt Ihr einem vermutlich nicht schlechtem Objektiv mal eben ca. 25% seiner Kapazität weggeblendet? Was  s o l l  sowas??

Klar, das ein solcher Blödsinn zu korrigieren sein muss. Dies wurde dann auch gleich mal angepackt: also Gerät auseinanderbauen - erstmal eine Blende aus dem OAZ Rohr erst ganz raus, dann - nachdem ich gesehen hatte, das diese nur eine kleine Abblendung verursacht - der Hauptmissetäter im Tubus selbst steckt - wieder "etwas tiefer" rein.
Die falsch gesetzte Blende im Tubus konnte ich dann noch reichlich 10cm im Tubus Richtung OAZ verschieben. Erst dann sah man tatsächlich den vollen Durchmesser des Tubusende mit seinen 60mm freier Öffnung.

Kenko TA-710 Refraktor 60/710mm    Kenko TA-710 Refraktor 60/710mm   


Natürlich sorgt die Verschiebung bzw. auch Entfernung einer falsch positionierten Blende für zusätzliches Streulicht (wenn man denn nicht noch zusätzliche Blenden einbauen würde, was hier nicht geschieht). Um hier entgegenzusteuern, hilft wieder - die gute alte DeZi-Fix-Veloursfolie. Hier Bilder mal bis zur halben Fertigstellung (ist aber schon ganz fertig und hat auch richtig was gebracht).

Kenko TA-710 Refraktor 60/710mm    Kenko TA-710 Refraktor 60/710mm    Kenko TA-710 Refraktor 60/710mm