Lichtenknecker Schaerrefraktor FH 150/3000mm
seit 11.10.2020

Nach Rückkunft gestern abend vom Sternguckertreffen erster Eindruck: Ein doch mächtiges Gerät! Und - ohne das ich es drauf angelegt habe - so eine Art Blickfang. Ja, solche Geräte sind doch echte Exoten und natürlich heutzutage auch durch solche von der Stange (z.B.besagten 152er ED) bei geringerem Aufwand zu "egalisieren". Aber - so ein Teleskop hat eben doch diesen historichen "Spirit", dem heutige Teleskope von der Stange ja abgehen.
Geparkt habe ich den Refraktor dann auf der Vixen-Saturn-Montierung; das passt richtig gut.

Aber wegen der "Blickfangerei" habe ich den ja nicht geholt, sondern um ihn zu nutzen. Dazu bekam ich leider - wetterbedingt - etwas zu wenig Gelegenheit. Entweder Wolken oder unruhige Luft/starkes Seeing. Der letzte Abend brachte dann ein kleines halbstündiges Beobachtungsfenster bei halbwegs ruhiger Luft, bevor wieder mal diese unerträglichen Wolken dem Gucken ein Ende machten. Aber da begann der Lichtenknecker "zu spielen" - sprich gerade am Jupiter und Saturn seine Stärken auszuspielen.Am Saturn zeigten sich neben einer schönen Cassiniteilung, dem Schattenwurf der Planetenkugel auf den Ringen auch das zentrale Atmosphärenband. Jupiter mit beginnenden Strukturen in den Atmosphärenbändern und unterschiedlich großen Monden. Mars ... als eine leichte Wolke am Planeten vorbeizog und so die Überstrahlung etwas "dimmte" - richtig viele Details auf der Oberfläche. Dann konnte ich noch einen Doppelstern π Aquilae (1"42; bei 6m0 & 6m5) - zwei schön abgebildete Sternpünktchen in weitem Abstand nebeneinander.

Dann war leider wieder wolkenbedingtes "Ende".

Erstaunlich: diese gute Abbildungsqualität wird nicht das "Ende der Fahnenstange" sein, denn das Teleskop ist keineswegs optimal justiert: stellt man einen helleren Stern unscharf, ist das daraus resultierende flächige Bildchen nicht rund, sondern leicht eiförmig. Da muss also einer der Spiegel etwas aus der Achse geraten sein. Da geht also noch mehr.
Heute habe ich dann mal das Objektiv in Augenschein genommen - Thema "Kratzer": auf der Optik selbst sind keine, aber das Objektiv wurde unsachgemäß und offensichtlich zu grob geputzt: leuchtet man mit einer hellen LED das Objektiv ab, sieht man viele kleine Kratzer in der Vergütung. Da wurde wohl etwas grob oder - Staubkrümelchen - unachtsam Hand angelegt.
Das soll aber nun kein Geklage meinerseits sein, ich wusste ja, das ich hier kein Neugerät bekomme. Und die o.e. ersten Blicke bei etwas ruhigerer Luft sind ja überaus vielversprechend. Denn die Optik selbst ist ja - so auch die Aussage des Physikers aus Paderborn - eine Gute und da fallen Vergütungskratzerchen nicht sonderlich ins Gewicht.
Ich baue mir gerade in unserer langgezogenenen Wohnung eine Art "Justagebank" - an einem Ende ein helle LED mit nadeldurchstochener Alufolie - am ca 15m entfernten anderen Ende das Gerät. Da kann man schon mal grob nachjustieren.
Und natürlich putzen. Man merkt schon die ca. 40 Jahre, die der Lichtenknecker auf dem Buckel hat. Mal schauen, ob ich die Basis für die nächsten 40 Jahre setzen kann und in vielleicht 15/20 Jahren, wenn mir der dann mal zu schwer wird, sich ein/e nächste/r Sternfreund/in darüber freuen kann und wird.




Lichtenknecker Schaerrefraktor FH 150/3000mm    Lichtenknecker Schaerrefraktor FH 150/3000mm   

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