Revue Refraktor 60/910mm (Towa)

Ja, diese "Kaufhaus-Teleskope" aus den 70ern und 80ern sind doch immer noch recht häufig verbreitet. Waren sie früher, als unsereins noch wenig finanzielle Möglichkeiten im Taschengeld-Sektor zur Verfügung hatten, nahezu unerschwinglich, bekommt man sie heutzutage manchmal nachgeschmissen. Einerseits natürlich: herrliche Verhältnisse zum "alles mal Ausprobieren"... Andererseits: welch Arroganz und welch eine Herabwürdigung dieser Teleskope ...
Nun fand sich auch bei mir so ein 60/910er "Revue" ein (Fabrikat: Towa)... in der bekannten Standardausführung mit der üblichen Japan-Kleinmontierung und dem leider unterdimensioniertem "holzsilbernem" Stativ (siehe hierzu auch: "Bresser 60/900mm" oder "Danubia 60/900mm") und der praxistauglichen maximal 101fachen Vergrößerung (Okulare etc. in 0"96-Ausführung). Einen Unterschied gibt es aber hinsichtlich des Suchers zu vermerken: an diesem Revue war - statt eines eigenen kleinen Telesköpchens - eine - durchaus recht aufwändig konstruierte - Reflexsuchereinheit mitgegeben, der vermittels über einen umklappbaren kleinen Spiegels das Licht aus dem Hauptrohr in eine Suchereinheit umlenkt. An diese Suchereinheit konnte ich mich recht schwer gewöhnen, da ich eher der "klassische" Suchernutzer bin; also ein zum Hauptrohr parallel montiertes kleines Teleskop statt des etwas schräg montierten Suchers mit dem dementsprechenden Einblick. Das mag aber jede/r BeobachterIn für sich selbst entscheiden.
In der Kürze kann man sagen, das auch bei diesem Gerät die Optik einen sehr anständigen Eindruck hinterlässt, es werden saubere und farbfehlerarme Bilder "geliefert". Die maximal 101fache Vergrößerung ist absolut sinnvoll, die Optik verträgt aber auch noch etwas mehr; ein orthoskopisches 6mm Okular mit einer dann 152fachen Vergrößerung bietet am Mond, Planeten und Doppelsternen gute Abbildungsleistung.
Die Montierung ist für das Gerät brauchbar dimensioniert und trägt den recht leichten Tubus angemessen; sehr ärgerlich und das Teleskop herabwürdigend ist - einmal mehr - das Spirrelstativ. Dies ist leider nicht stabil, so das es zu Zittern und Wackeln beim Fokussieren kommt. Gönnt man dem Gerät eine altes Baustativ (gibt es manchmal für kleines Geld im Netz gebraucht zu kaufen), hat man eine sinnvolle Zusammenstellung für viele schöne Beobachtungsabende. Und ich hege starke Zweifel, das heutige Geräte in diesem Segment an die Qualität der Teleskope von damals auch nur herankommen.


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Recht spannend wie aufwändig ist dann der Klappspiegelsucher. Ich werde mich aber an die Dinger nie gewöhnen können ... so halb schräg aufs Gerät zu gucken und da dann ein Objekt parallel zum Hauptgeraät anzupeilen - ich bekomm das irgendwie nicht gebacken. Aber reingucken muss man da ja mal: Und das Teil ist wirklich massiv gebaut


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