Zeiss-Jena Telementor 63/840mm

Manchmal spielt das Glück dann doch mit ... fand ich in den bekannten Kleinanzeigen eines Internetanbieters die Annonce eines Fernrohres aus ehemaligen Ostblockzeiten. Es ist dies ein kleiner Refraktor recht solider Bauweise mit 2"5 Zoll Öffnung und knapp 34" Brennweite. Schreibe ich nun, dass es ein 63/840mm Refraktor ist, wird den meisten dann aufgehen, worum es sich handelt: ein Zeiss-Telementor. Dieser hatte den Weg von einem kleinen ostdeutschen Städtchen namens Nobitz in ein noch kleineres schwäbisches Städtchen names Storzingen gefunden, wo er ein bedauernswertes Dasein ein einer Hütte fristete, in der offensichtlich viel gesägt wurde. Solange, bis die Besitzerin sich ein Herz nahm und das Teil dann eben auf bekannter Plattform für recht kleines Geld zum Verkauf anbot.
Nach kurzem Kontakt konnte ich das Teleskop dann in besagten Städtchen abholen. Nun, als ich das Gerät dann in Empfang nahm, war schon ersichtlich, warum die Besitzerin es denn für den relativ geringen Kurs angeboten hatte: Alles war verdreckt. Das Objektiv hatte einen eingebauten "Siff-Sonnenfilter", der sich aus Sägemehlstaub, Feuchtigkeit und vermutlich weiteren Ingredenzien zusammensetzte ... Dieses Zeug verkleisterte auch das Stativ, die Montierung und den Tubus - wie natürlich auch das so vor Schmutz stehende O-16mm Okular. Die Einsteckhülse für das Okular ist gebrochen (man siehe das Bild: wie bekommt man sowas hin, die Hülse ist schliesslich Metall?) wie auch ein Stativbein, wo eine der Metallhalterungen, die das Stativbein mit der Montageplatte verbindet, ebenso gebrochen ist. Nein nein, der ehemaliger Besitzer (das war nicht die Verkäuferin, sondern deren ehemaliger Partner) hat das Teleskop nicht geliebt. Ein Teil, was man als besseres Gerümpel bezeichnen kann. Also Teleskop in den VW-Bus und losgefahren, Richtung Münstertal, wo ich dann meine Eltern urlaubs-besucht habe. Hier fand ich am darauffolgenden Tag Zeit und Muße, mich dem Gerät reinigend anzunähern. Und das war bitternötig. Denn so war es schlicht nicht zu nutzen.

Erstaunlicherweise bekam ich die Reinigung und Wieder-Nutzbarmachung des Teleskopes - unter Campingplatzbedingungen - erstaunlich gut hin. Selbst das Auslösen der kleinen (Weichmetall- :-( ) Schrauben, die das Objektiv im Tubusrohr fixierten, klappte. So stand einer Reinigung des Objetives nichts im Wege. Auch das Putzen und Entsiffen der anderen Komponenten haute hin. So konnte ich nach ein paar Stunden den 63er Refraktor wieder auf seine Montierung packen und mit dem nunmehr auch wieder nutzbarem 16er Okular mal ein bischen die Umgebung anpeilen. Leider bockte nun der Himmel, der am Vorabend noch herrlich klar und transparent war, mit Cirren herum. Allerdings taten auch ein paar Gläser Weisswein meinerseits einer brauchbaren "Transparenz" nicht wirklich gut. Naja, aber dann gab es doch noch ein bischen Mond und Jupiter bei nur 52facher Vergrößerung: und die ersten Blicke durchs Okular bestätigten meinen Eindruck: Operation gelungen, Patient lebt wieder.
Einige schnell gemachte Photos am zunehmenden Mond stellten dann auch unter Beweis, dass dies Gerät doch auch von der schon bekannten Zeiss-Qualität zu sein scheint ... allerdings sind auf den Bildern soviele Staubfusseln drauf, dass ich später mal lieber welche ohne diese blöden Fusseln einstellen werde. Bin aber auf jeden Fall gespannt, wie sich der Telementor dann am Stern "macht" .... mehr dann später.


 Zeiss-Jena Telementor 63/840mm     Zeiss-Jena Telementor 63/840mm     Zeiss-Jena Telementor 63/840mm   

 Zeiss-Jena Telementor 63/840mm     Zeiss-Jena Telementor 63/840mm     Zeiss-Jena Telementor 63/840mm   

 Zeiss-Jena Telementor 63/840mm     Zeiss-Jena Telementor 63/840mm     Zeiss-Jena Telementor 63/840mm   

 Zeiss-Jena Telementor 63/840mm     Zeiss-Jena Telementor 63/840mm     Zeiss-Jena Telementor 63/840mm   


Nun konnte ich ein paar Bilder vom Mond machen ... mit "Gastokularen" von "Vixen" die den Steckorthos Zeiss'scher Fertigung qualitativ kaum nachstehen ...

Vixen-Okulare    Zeiss-Jena Telementor 63/840mm   
Also: altes Telephon von Hand auf das Okular mit dem "Mäuseauge" und los ...

Mond    Mond    Mond

Mond