Towa339/Tasco10K&15K 80/1200mm - Das "Trara" mit der "Posaune"

Zur Lösung des "Posaunenproblems"

So konnte ich am 26.12.2021 - wie jedes Jahr, wenn ich zum Weihnachtsbesuch in den Norden hochfahre - ein schönes Teleskop vermittels aus jenem bekanntem Kleinanzeigenportal ergattern: wieder mal den schönen (ich kann einfach nicht daran vorbei, war dieses Teleskop doch der lange Kindheitstraum) Tasco 10K 80/1200mm. Nicht, dass ich den nicht schon ein paar Male hatte - das Gerät "piekst" eben immer. Also mal wieder knappe 100km von Bremen aus ins "alte Land", Nähe Hamburg gefahren und den kompletten 10K mit Holzkiste und aller Drum & Dran angelandet.

Da dies der 4. 5. oder 6. (ich weiss das schon garnicht mehr so genau) 80/1200er dieser Art ist und man ja schon etliches an "Erfahrungen" hiermit hat, verwundert es nicht, das auch schon hier und da Verbessungspotentiale ausgemacht und angegangen wurde. Selbstredend wurde als Erste das dürre Stativ ausser Dienst gestellt und gegen ein stabiles Holzstativ ersetzt. Standard ;-). Läuft gut. Aber der 10-K hat ja noch weiteres Potential, um seinen "wahren Werte" ausspielen zu können: Ist da doch diese unsagbare "Posaune" des Okularauszuges.
Diese wurde offensichtlich "erfunden", um den Tubus selbst kürzer zu halten - vielleicht einfach, um dann so das Packmaß des gesamten Gerätes zu verkleinern. So eine recht andere Erklärung will mir sonst nicht einfallen. Denn der Aufwand hierfür dürfte - im Vergleich zu einem längeren OAZ ohne dieses Auszugs"Posaunen"-rohr - eher höher sein. Aber: man muss dieses zusätzliche Rohr mit den 0"96 Steckdurchmesser recht weit ausziehen, um den Fokuspunkt zu finden. Bei diesem Ausziehen wird dann auch reichlich Wackelmöglichkeit mitgeliefert, welches das Okular aus der Achse befördern kann und somit Bildfehler, Unschärfen etc. mitliefert. Kurz; das geht nicht: - die "Posaune" muss weg.

Diesem Unterfangen kommt dann ein Schraubgewinde, welches per "Sperr-Ring" eben die Posaune am Rausrutschen hindert, sehr gelegen: denn dies hat genau die 36.4mm Schraubdurchmesser, die die bekannten und überall erhältlichen Vixen Schraubhülsen 36.4mm auch haben. Das ist mal richtig gut. So kann diese "Posaune" - vollkommen rückbaubar - in 10 min in "Rente geschickt" werden: Man braucht drei dieser Schraubverlängerungen, einen Schraubadapter 36.4mm -> 1 1"4 und dann den passenden 1 1"4-Zenitspiegel bzw. -prisma.
Praktischerweise kann man am 10K dann - direkt am Tubusende - die ganze OAZ-Einheit abschrauben. Vorne dann diesen Sperr-Ring auch abschrauben, an der "Posaune" den Adapterring für die 0"96-Aufnahme; dann kann man die Posaune nach vorn rausziehen und sie gut in der Tasco-Kiste einlagern. Anschliessend die OAZ-Einheit wieder anschrauben und dann kann die 36.4er Hülse angeschraubt werden.
Da der eigentliche Zahnstangenauszug einen kurzen Weg hat, benötigt man allerdings noch drei Weitere dieser Hülsen, um dann den richtigen Fokuspunkt zu erhalten. Neu gekauft, wird das natürlich nicht so billig. Da wäre natürlich der Verweis auf den Gebrauchtkauf sicher angebracht. Zumindest kann man dann - weil ja genormt - vermittels eines Adapters auf 1 1"4 das verbreitete Standardzubehör nutzen. Ich selbst überlege, ob da nicht auch etwas mit einem passende Kunststoffrohr zu machen ist; Voraussetzung hierfür ist aber: Hinten nicht zuviel Last inform von Gewicht anzubringen. Aber die üblichen 1 1"4-Zenitprismen und die dazugehörigen Okulare sind ja eher leicht.
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Um ggf. die Kosten für diese Hülsen zu senken (so man sie denn nicht da hat oder gebraucht darankommen kann), bliebe natürlich ein passendes (3-D-Drucker)? zu fertigendes Kunststoffverlängerungsröhrchen in Betracht zu ziehen. Noch elegantere Lösung wäre, sich - so man einen Dreher an der Hand hat - eine entsprechende Tubusverlängerung drehen lassen. Aber - Dreher laufen halt nicht überall herum und warten auf solche Anfragen ;-). Und die eleganteste Lösung - natürlich ein ca 15cm längerer Tubus selbst. Nur ist das i.d.R. ein doch sehr hoher Aufwand.

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Resultat ...

... absolut lohnend! Ich bin zwar eigentlich Anhänger des alles-so-Lassens-wie-es-ist: Aber dadurch, das man das Gerät zu 100% in den ursprünglichen Status rückbauen kann - und das binnen vielleicht 10-15min - machen! Okay, man muss mit dem kurzen Fokusweg auskommen, da spielen dann ja auch die Okulare eine Rolle. Aber - wenn das passt: Da rutscht nun nichts mehr aus der Achse, das Bild ist richtig gut und die vollen 80mm Öffnung werden ohne Blendenverschiebung nutzbar. So konnte ich in den wenigen Beobachtungsmomenten des Jahreswechsels 2021/22 dann z.B. den DS μ Cyg (4m8/6m2; 1"5) im 7er Ortho richtig gut mit Zwischenraum trennen. Auch δ Cyg (2m9/6m3; 2"79) trotz der doch recht knackigen Helligkeitsdifferenz gut getrennt. Mond und Jupiter detailreich - so es das Seeing zuliess. Und mit einem aus dem Netz erworbenen 8€-Sonnenfilter war die Sonne so richtig gut zu beobachten; Flecken, aktive Gebiete und auch die Granulation (andeutungsweise; das war dann wohl dem sehr tiefen Stand der Sonne zu verdanken, dass da nicht "mehr ging".