EZB3 - Deklinationantrieb fürs TAL
(c) Armin Quante, Eckernförde, Dez.2001

EZB die Dritte!  Der DA-Antrieb für berührungsloses Nachführen bei Astroaufnahmen. EZB3 ist eine Erweiterung der Handsteuerbox  EZB2 sowie Bau einer Motoreinheit zum Antrieb der Deklinationsfeinverstellung.
Gleich vorweg, wer ein GOTO-Teleskop bauen möchte wird hierbei entäuscht. Die EZB-Selbstbaureihe ist am Ende ein praxisgerechter Umbau, um das TAL für visuelle (EZB1) sowie für fotografische (EZB2&3) Zwecke aufzurüsten.
Der Aufbau hat sich in meinem Fall schon mehrfach mit für meine Begriffe schönen Astroaufnahmen bezahlt bemacht.

Für den Umbau auf  EZB3 muss der guten Montierung wieder mechanisch zu Leibe gerückt werden. Die meisten können diese Arbeiten mit einer Standbohrmaschine erledigen. Andere müssen von der Unterstützung im Bekanntenkreis Gebrauch machen, in dem sich meist einer auftreiben lässt der einige dieser Arbeiten erledigen kann. So nennt natürlich auch nicht jeder eine Standbohrmaschine oder Gewindebohrer sein eigen. In diesem letzten Station von EZB wird aber noch mal so richtig gebohrt und Gewinde geschnitten. Es sind aber alles Arbeiten die ohne Feinmechnikerlehre bewältigt werden können.
 
 
Die einzelnen Schritte der EBZ3 Erweiterung:
 
 
1.Umbau des Handrads
2.Erweiterung der Handsteuerbox
3.Erweiterung der Montierungselektrik
4.Bau der Motorbox
5.Anbau der Motorbox an der Montierung
6.Betrieb
7.Bauteilliste

 
1.Umbau des Handrads

Das Handrad der Deklinationsfeinverstellung muss abgebaut werden (Siehe Bild 1) . Der Wellenzapfen des Handrades ist auf eine 6mm Welle (Bild 2) aufgesteckt und durch einen Splint gesichert. Dieser Splint muss entfernt werden, dann kann das Handrad abgezogen werden.
 


Bild 1, Das abmontierte DA-Handrad

Bild 2, So sieht die DA-Feinantriebswelle aus

Es ist nicht ganz einfach den der Splint sitzt ziemlich fest. Man treibt ihn mit einer Ale und leichten Hammerschlägen heraus. Am besten ist, man legt die Welle dabei auf ein hochkant gestelltes Holzbrett, in das ein Loch für den auszutreibenden Splint gebohrt ist. So belastet man die das Gewinde des Feinantriebs beim Hämmern am wenigsten. Als Treibale eignet sich auch ein dünner Stahlnagel, der an der Spitze stumpf gefeilt wurde. Während sich der Splint bei meiner ersten Montierung leicht entfernen lies, gabs bei der der zweiten Montierung einige Probleme. Vermutlich ist der Splint konisch geformt. Falls der Splint sich in die eine Richtung nicht treiben lässt, sicherheitshalber erst einmal in die andere Richtung versuchen. TAL-Kollege Rudi hat den Splint ausgebohrt - auch eine Möglichkeit.


Bild 3, Bohrskizze für die große Riemenscheibe

Ist das Handrad nun endlich abmontiert, so stellen wir fest, dass der 6mm Wellenzapfen zu klein für die 8mm Bohrung des neuen Zahnriehmenrades ist. Deswegen benötigen wir eine Distanzhülse von 6 auf 8 mm. Doch bevor das Handrad montiert werden kann muss es etwas mechanisch bearbeitet werden (Bild 3). Auf der breiten Seite wird die Achsenöffung aufgebohrt, die Masse sind der Zeichnung zu entnehmen. Diese Seite wird zuerst über die Achse gestülpt, die Ausbohrung ragt dann etwas über das Gewinde der Deklination-Feinstellachse. Dieser Überhang ist notwendig, damit später der Zahnriemen exakt läuft.
 

Bild 4, Fertig gebohrte Riemenscheibe mit Reduzierhülse

Bild 5, Die montierte Riemenscheibe wir mit 
einem Imbusschlüssel festgezogen

Nun kann das Handrad mit der Hülse auf die Achse geklebt werden. Besser ist es jedoch eine Bohrung auf er schmalen Seite der Zahnriehmenscheibe vorzunehmen ein M3 Gewinde einzuschneiden und das Handrad mit einer Madenschraube zu befestigen. Der größe Teil dieser Bohrung wird mit einem großen Bohrer (4mm) vorgebohrt. Nur die letzten Millimeter vor der Achse werden mit einem 2,5mm Bohrer gebohrt. In diese letzte Bohrung wird dann ein M3 Gewinde geschnitten. Am praktischsten ist die Verwendung einer Madenschraube mit Innensechkant (Imbus) zur Befestigung der Zahnriehmenscheibe. Einmal montiert bleibt diese Zahnriehmenscheibe dauerhaft an der Montierung befestigt. Bei visueller Beobachtung ersetzt sie das ehemalige Handrad und steht diesem in der praktischen Handhabung in keiner Weise nach. Bei fotografischer Nachführung wird nach der Grobausrichtung der Zahnriehmen seitlich über dieses "Handrad" gestülpt und schon ist diese Achse motorisiert.
 
 
2.Erweiterung der Handsteuerbox

Auch wenn es weh tut. Am besten man zerlegt die EZB2-Handsteuerbox vor dem Umbau in alle Einzelteile. Platine raus, Taster raus, Poti raus. Jetzt kann die Box nach der Zeichnung mit den restlichen Bohrungen (Bild7) versehen werden und wieder zusammengebaut werden. Die Bohrungen für die LED, den seitlichen LED-Taster, sowie für die neupolige SUB-D Steckbuchse sind eine Option, die nicht für die Steuerung des DA-Antriebs benötigt werden. Es ist sinnvoll diese aber gleich mit einzubauen, falls man die Funktionen später doch einmal nutzen möchte. Die LED-Lampe ist eine sehr nützliche Sache, zum Beispiel um während der Belichtung auf die Uhr zu leuchten ohne das man die Taschenlampe rauskramen muss.
An die Steckbuchse kann eine Verlängerung für die Tastensteuerung (z.B. bei Webcam-Aufnahmen) oder ein Autoguider angeschlossen werden.
 

Bild 6, Fertige EZB2/3 Handsteuerbox mit Rotlicht-LED und Steckbuchse für Fernbedienung oder Autoguider.

Bild 7, Maßbild für alle Bohrungen/Aussparungen im 
Gehäuse der Handsteuerbox.

Beim Wiedereinbau müssen die Lötfahnen für das Poti etwas anders hingedreht werden (siehe Bild 9). Das wesentliche ist auf den Zeichnungen/Bildern zu entnehmen. Beim Ausfeilen für die Öffnung der Sub-D Einbaubuchse für Fernbedienung/Autoguider muss man gut aufpassen, damit der schmale Steg zur Kante nicht abbricht. Die Löcher für die Schrauben bohrt man am besten erst wenn man die Buchse in den Ausschnitt einfügen kann und man die Bohrungen direkt mittels Befestigungslöcher der Einbaubuchse markiert hat.
Als Vorwiderstand für die LED habe ich zwei Widerstände verwendet mit denen ich gleich die Drähte der LED entsprechend verlängert habe. Der Widerstandswert für diese Vorwiderstände ist nur ein Richtwert und am besten individuell zu bestimmen.
 

Bild 8, Schaltbild für die EZB3-Erweiterung 

Bild 9, Verdrahtung der Handsteuerbox

Der eine mag es etwas heller, der andere kommt mit einem schwachen Glimmen aus. Es ist dabei zu beachten, dass die Drähte der LED gegen das Potigehäuse isoliert werden. Am besten verwendet man dafür etwas Isoliermaterial, das von Schaltdraht abgezogen wird. Auch der Verbindungsdraht zwischen den beiden neuen DA-Tastern sollte isoliert werden, damit er nicht mit dem Verbindungsdraht der RA-Taster kurzschliesst (siehe Bild 9).

Der Hauptaufwand der zusätzlichen EZB3-Verdrahtung liegt bei den Optionen für LED und Steckbuchse für Fernbedienung/Autogiuderanschluss. Diese Optionen können bei Nichtgebrauch weggelassen werden, die Ansteuerung des DA-Motors wird dadurch natürlich nicht beeinträchtigt.
Bei der Verdrahtung sollten die vorgeschlagenen Adernfarben eingehalten werden, insbesondere die Adern des Kabels zum Montierungsgehäuse. Diese Adern werden durch dann im Montierungsgehäuse zum Steckenanschluss für die Motorbox in gleicher Farbe durchgezogen und kommen dann in gleicher Farbe im DA-Motorgehäuse an.
 
 
3.Erweiterung der Montierungselektrik

Zunächst muss die Steckbuchse für den Anschluß der Motorbox ins Montierungsgehäuse eingebaut werden. Der Platz ist knapp, es geht aber trotzdem. Die Platine für EZB1 muß für diesen Zweck ausgebaut werden. Es müssen ohnehin die Stromversorgungstecker zum Anschluss weiterer Adern von der Platine abgezogen werden. Die Steckbuchse passt gerade so zwischen die linke Befestigungsschauben für die EZB1-Platine und die Betriebsanzeige-LED , dazu muss die Steckbuchse etwas hochkant gedreht werden. Die Löcher für die Befestigungsschrauben befinden sich also diagonal zum Stechbuchsenkörper (Bild 10). Zuerst wird das Loch für den Buchsenkörper gebohrt, dann wird die Steckbuchse eingelegt. So können dann die Bohrlöcher für die Befestigungsschrauben markiert werden. Vor dem Einbau der Steckbuchse kann man schon die Adern festlöten. Diese Adern, man verwendet zweckmässigerweise die gleichen Aderfarben wie beim Kabel, werden nun gemäß Schaltplan mit der Steckbuchse der Handsteuerbox verbunden. Innerhalb des Montierungsgehäuse müssen 12V Plus und Minus (siehe Schaltplan) aufgeklemmt werden. Am besten man führt von der Steckbuchse der DA-Motorbox  einen weiteren gelben (plus) und weißen (minus) Draht zum Lötstecker des EZB1 und lötet sie da mit der Einspeisung von Akku/Hauptschalter fest. Nachdem alles verlötet ist kann Die EZB1-Platine wieder festgeschraubt werden, die Stromversorgungstecker werden danach wieder auch die Lötpins aufgesteckt.
 

Bild 10, Maßskizze für den Einbau der Steckbuche 
zum Anschluss der Motorbox. 

 
4.Bau der Motorbox

Der untere Teil des Alugehäuses (das ist der mit den Falzen für die Schrauben) benötigt für unsere Zwecke einige Bohrlöcher. Die genauen Bohrstellen und Durchmesser sind dem Maßbild (Bild 11a) zu entnehmen. Ich habe den Motor übrigens nur mit zwei Schrauben befestigt, das reicht auch. Puristen müssen die Position für die dritte Schraubbefestigung selbst ermitteln und entsprechend bohren. Zusätzlich werden zwei Aluflachprofile (gibts in fast jedem Baumarkt als Meterstücke) als Befestigungschienen benötigt. Bei dem einen Profil sitzt der Schlitz zur Befestigung auf der Montierung sehr nahe an der einen Seite. Wem das zu knapp ist, der kann das Aluprofil etwa in Richtung des anderen Profils verschieben. Dabei ist aber zu beachten, dass der Befestigungsauschnitt an seiner zum Gehäuse absoluten Stelle bleibt. Weiterhin dürfen die Befestigungsschrauben des Profils am Gehäuse nicht zu weit in Richtung Mittes des Gehäuses mitwandern, sonst stört eine der Schrauben nachher bei der Befestigung des Motorrelais. Als Schrauben zur Befestigung der Profile an Gehäuse müssen Senkkopfschrauben aus Messing oder Nirosta verwendet werden (siehe Bild 11b). Nachdem alle Löcher gebohrt und die Aluprofile befestigt sind, werden zwei Schaltdrähte am Motor festgelötet, dann wird der Getriebemotor befestigt. Vorher empfielt es sich die Lötfahnen des Motors mit etwas Isolierband überzukleben, da sie wenig Abstand zum Alugehäuse haben.
 
 


Bild 11a, Maßbild zur Bearbeitung des Motorboxgehäuse

Bild 11b, Befestigung der Aluflachprofile

Nun werden der Richtungsumschalter und die Kabeleinführung montiert. Als nächstes wird das Motorrelais wie auf dem Einbaubild (Bild 13) dargestellt mit der Rückseite festgeklebt. Am besten man verwendet dazu eine Heissklebepistole. Nachdem der Kleber ausgehärtet ist wird das abisolierte Kabel eingeführt. Die Verdrahtung der Motorbox wird nun gemäß dem Schaltbild (Bild 12) bzw. Einbaubild (Bild 13)  ausgeführt. Wichtig für eine störungsfreie Funktion ist der Einbau der beiden Freilaufdioden. Ohne diese Dioden kommt es bei Betätigung des Relais zu Störungen des EZB1/2 (Der Motor rappelt dann kurz). Der Umschalter muss nicht unbedingt ausgeführt werden. Er wird aber benötigt wenn ein Autoguider zum Einsatz kommen soll. Dann muß beim Umschwenken der Montierung der Schalter umgelegt werden, sonst versteht mancher Autogiuder nicht mehr wo Norden und Süden ist. Aber auch beim Nachführkorrekturen  mittels Tastendruck kann es nützlich sein, wenn man die Richtung den Tasten zuordnen kann.
Der benötigte Vorwiderstand kann von Motor zu Motor etwas unterschiedlich ausfallen. Der optimale Widerstandsbereich liegt etwa zwischen 82 und 100 Ohm. Sollte der Motor mit 100 Ohm Vorwiderstand bei 12V Batteriespannung nicht zuverlässig anlaufen, so verwendet man besser einen 82 Ohm Widerstand. Ohne Vorwiderstand dreht der Motor für fotografische Feinkorrektur einfach zu schnell. Wird ein anderer Motor verwendet, beispielsweise der 12V Typ von Conrad Elektronik, dann muss ein größerer Widerstand (vielleicht 150 oder 220 Ohm) verwendet werden. Der optimale Wert muss aber durch Versuch ermittelt werden, da ich selbst noch keine Erfahrung mit anderen Motoren wie dem 24V Typ von RS gesammelt habe.
Die Abtriebwelle des 24V-Getriebemotors von RS hat 5mm Durchmesser. (Conrad-Motor 6mm!).
Die kleine Zahnriehmenscheibe hat leider nur eine Bohrung von 4 mm. Also muss auch die Zahnriehmenscheibe bearbeitet werden. Wer eine Standbohrmaschine und ein Spannfutter hat, mit dem man einen zylindrischen Körper mittels Einkerbungen senkrecht einspannen kann, der kann diese Arbeit ohne Bedenken selbst ausführen. Besser ist es natürlich die Bohrung mit einer Drehbank aufzuweiten. Seitlich musst die Zahnriehmenscheibe ausserdem angebohrt und mit einem M3 Gewinde versehen werden, damit die Zahnriehmenscheibe mit eine Madenschraube auf der Achse durchrutschsicher befestigt werden. Alternativ kann die Scheibe auch auf der Achse festgeklebt werden. Vermutlich ist es günstiger einen mechanisch begabten Bekannten für diese Arbeiten um Hilfe zu bitten, als einen teuren Metallkleber zu kaufen, von dem man nur ein paar Tropfen benötigt.
 

Bild 12, Schaltbild der Motorbox

Bild, 13, Verdrahtungsskizze der Motorbox

 
5.Anbau der Motorbox an der Montierung

Zur Befestigung der Motorbox müssen nur 2 Gewindelöcher in die Montierung bebohrt werden. Diese Löcher werden entsprechend des Massbilds (Bild 14) mit einem 3,3 oder 3,5 mm Bohrer vorgebohrt. Dabei muss man sich deshalb exakt an die angegebenen Masse halten, weil hinter der Alugußplatte Versteifungsstege verlaufen. Wenn man dann knapp an solch einem Steg vorbeibohrt, bricht einem mit ziemlicher Sicherheit der dünne Bohrer ab. Noch größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Gewindebohrer abbricht. In meiner Montierung sitzten die Spitzen eines 3,3mm Bohrer und eines M4 Gewindebohrers. Nach dieser Drama habe ich die Platte komplett abgebaut und die idealen Bohrstellen ausgemessen. Daher stammen auch die unsymetrischen U-Aussparungen in den Alublechen der Motorbox. Hinweis: Auf den Fotografien meiner Montierung sind die "falschen" Schraubenpositionen zu sehen! Also nur das Massbild beachten.
 
 

Bild 14, Maßskizze für die Bohrungen in der Montierung

Bild 15, Montageskizze der Motorbox

In die Gewindebohrungen dreht man dann kurze 10 oder 12mm lange M4-Schrauben. Ideal sind auch kleine Rändelschrauben, dann benötigt man zur Befestigung der Motorbox überhaupt kein Werkzeug, was später im Dunkeln ja auch eine große Erleichterung ist. Die Schrauben bleiben von nun an immer an der Montierung, sie stören dort nicht. Zur Montage der Motorbox werden sie soweit herausgedreht, dass sich die Alubleche mit den U-Aussparungen von der Deklinationsachse her unter die Schraubenköpfe schieben lässt. Die Schrauben werden nun so weit angezogen, das sich die Motorbox noch etwas verschieben lässt. Jetzt wird der Zahnriemen aufgelegt. Zuerst legt man den Zahnriemen in das kleine Rad der Motorbox, dann schiebt man ihn seitlich auf das große Rad an der Feinantriebachse der Montierung. Nun wird die Motorbox etwas in Richtung DA geschoben, dabei wird der Zahnriemen leicht angespannt. In dieser Stellung (Bild 15) werden die Schrauben zur Befestigung der Motorbox festgezogen. Der Zahnriemen sollte sich nun noch seitlich von der großen Zahnriehmenscheibe abstreifen und wieder aufstreifen lassen. Falls zu stramm, so lösst man die Schrauben kurz ein bischen und korrigiert die Riemenspannung. Jetzt werden alle Stecker in der Montierung eingesteckt und das Ganze kann in Betrieb genommen werden.
Anmerkung. Bei Verwendung von anderen Zahnriemenlängen oder Zahnriemenrädern müssen die Befestigungsmasse unter Umständen neu ermittelt werden. Die oben und in den Zeichnungen genannten Maße beziehen sich auf das Zahnriemenset von RS-Components bzw. Firma Maedler.

Anmerkung zur kleinen TAL1M-Montierung. Der Tangentilalarm des TAL1M bzw der anderen TALs mit dieser Montierung hat andere Abmessungen. Die Motorbox sollte an der gleichen Position wie oben beschrieben keinen Platz mehr finden. Es gibt aber die Möglichkeit ein Alublech zu Verlängerung der Montagefläche auf den Tangetialarm zu schrauben. Auf dieser Platte könne die Motobox dann Platz finden. Eine ander Möglichkeit wäre ein schmaleres Gehäuse. Die Länge des Zahnriemens müsste auf jeden Fall neu ermittelt werden.
 
 
6.Betrieb

Nach den Aufbau des Teleskopes werden Motorbox und Handsteuerbox montiert. Es folgt ein Probelauf zur Korrektur in beiden Achsen. Danach verschwindet der Zahnriemen zunächst in der Jacken- oder Hosentasche. Es werden die üblichen Vorbereitungen für Fotografie durchgeführt. Genaues Ausrichten auf den Himmelspol, bzw. Scheinern, Leitrohr oder Teleobjektiv montiert und so weiter. Das Handrad für die Deklinationsachse wird so lange gedreht, bis der Tangentialarm der DA parallel zur Teleskopmontageplatte steht. Dann folgt das Einrichten des Fadenkreuzokulars und ein Probelauf bei dem die Nachführkontrolle noch per DA-Handrad ausgeführt wird. Ein eingestellter Stern soll dann bei Verdrehen von der DA an der einen Linie des Fadenkreuzes entlanglaufen, bei Verdrehen der RA soll er entlang der anderen Linie wandern. Das Okular mit dem Fadenkreuz so lange verdrehen bis es stimmt.  Als Nachführokular für aufgesattelte Teleobjektive von 200-700mm verwende ich übrigens meistens das TAL 15mm Kellner mit Fadenkreuz.
Jetzt wird die Kamera auf das Motiv eingestellt und dann im Leitrohr, welches bei aufgesatteltem Teleobjektiv auch das TAL sein kann, auf einen ausreichend hellen Leitstern gerichtet. Das Leitrohrokular wird etwas defokusiert, damit der Leitstern als kleines Scheibchen erscheint und das Fadenkreuz erkannt wird. Die Kamera wird dann nochmal genau ausgerichtet, fokusiert, gespannt usw..
Das alles ist hier schnell hingeschrieben, aber die Vorbereitung einer Astroaufnahme kann schon mal eine halbe Stunde in Anspruch nehmen bis man auf den Auslöser drückt.

Nachdem alles bestens eingestellt ist, schreift man den Zahnriemen über die Scheiben, dann führt man einen Probelauf durch, indem man den Leitstern nachführt, ohne den Verschluss der Kamera zu öffnen. Eventuell ist die Montierung nicht richtig eingenordet, dies bemerkt man wenn man die DA-Korrektur ständig betätigen muss. Gelegentliche und kleine Korrekturen sind kein Problem. Umso weniger wenn nur mit kurzen Brennweiten oder kurzen Aufnahmezeiten fotografiert wird. Normalerweise macht die die große Zahnriemenscheibe während einer Aufnahme von 15-20 Minuten höchstens eine halbe Umdrehung. Wenn die Korrekturen in DA zu groß werden, sollte man die Montierung scheinern - also das ganze Spiel von vorne.

Astrofotografie ist Nervensache, die Ergebnisse dafür Nervennahrung :-)

Falls das Knöpfendrücken - "Taste runter - Leittern geht hoch" - zu verwirrend ist, dann kann man die Richtung am Drehrichtungsschalter an der Motorbox umschalten. Bei der RA geht das natürlich nicht. Gelegentliche oder gar häufige Korrektur der RA ist je nach Heftigkeit des periodischen Fehlers normal. Wenn man Glück hat braucht man nur alle 30-40 Sekunden mal ein bischen gegenhalten. Mit etwas Routine bekommt man ein Gefühl für den periodischen Schneckenfehler und man steuert dei Geschwindigkeit fast nur über das Poti. Bei ganz schlechten Schneckenwellen kann ein Leitstern auch schon mal zum "Leidstern" werden ;-)
Klappt die Nachführung soweit, kann es losgehen. Man merkt nun wie der Puls steigt, wenn man noch einmal alle Einstellungen überprüft - "Leitstern im Fadenkreuz, Kameraverschluss auf "B"?, Objekt fokusiert und im Sucher?" - Achtung Aufnahme!

Ich wünsche allen TALianer die das EZB-Projekt bis hier durchgezogen viel Erfolg :-)
 
 
7.Bauteilliste

Bauteilliste: mit Bestellnummer (Preis DM )  Preise in Euro bei den nächsten Katalogausgaben
 
Bauteil Bezeichnung Reichelt Conrad Elektronik RS-components
- Kabelverschraubung KAZU 1 (0,85)
ST3* Sub D 9 pol. Buchse D-SUB BU 09 (0,23) 742082 (1,00)
S4* Miniatur Drucktaster T250A rot  (0,24)
S5 Taster MS 131 ROT  (1,90)
S6 Taster MS 131 ROT  (1,90)
R1* Widerstand 220 Ohm 1/4W 220 Ohm
R2* Widerstand 330 Ohm 1/4W 330 Ohm
R1 (Motorbox) 5W Widerst 100 Ohm 5W AXIAL 100 (0,53)
LD1* LED rot 5mm   LED 5 4500RT(0,65) 184390  (3,95)
(LD1)* Hülse für 5 mm LED  185914  (0,22)
K1 (Motorbox) Motorumpolrelais 12V 505013  (8,95)
D1/D2 (Motorbox) Diode 1N4001 1N 4001 (0.05) 162213 (0,15)
S1 (Motorbox) Umschalter 2 polig MS 169 (5,70) 703095 (6,55)
- ALU-Gehäuse 2 B TEKO B2 (4,70) 520071  (7,50)
ST4m Stecker 6pol. 737089  (7,95)
ST4f Buchse 5pol 737151 (5,10)
- Zahnriemenscheibe 
2.5x6x60
744 558  (32,80)
- Zahnriemenscheibe 
2.5x6x16
744 508  (16,91)
- Zahnriemen
Z2.5, B6 ,L265mm
359 8370 (14,60)
- Reduzierhülse 8/6mm 219827-MM (7,95) 748 594   (12,78)
- DC-Motor IG33, 
24V 5U/min
258 8388 (82,23)
- DC-Motor CX27GBF
12V 5U/min (6mmWelle !)
129911-K6 (33.95)
- ca. 1m Kabel, 4 Adern
- Flachalu ca. 2x15x200

Weiterhin benötigt man Kleinteile wie M3 Madenschrauben für die Zahnriemenscheiben sowie 4 Stück M3 Senkkopfschrauben mit ca. 10mm Länge und M3 Muttern.

Bei der Firma Maedler http://www.maedler.de kann man die Zahnriemenscheiben und den Zahnriemen auch bestellen. Die kleine Zahnriemenscheibe hat da allerdings keine durchgehende Bohrung sondern ist nur vorgekörnt. Diese Scheibe muss aber ohnehin aufgebohrt werden. Hier die Bestelnummern:

- Große Zahnriemenscheibe Ausf.2,   16 T2,5/60-0, Bestellnr. 160 260 00
- Kleine Zahnriemenscheibe Ausf.0F, 16 T2,5/16-2, Bestellnr. 160 216 00
- Zahnriemen, Breite 6mm, Wirklänge 265mm, Bestellnr. 160 608 00

Die mit * gekennzeichneten Bauteile sind nicht unbedingt für die Grundfunktion der DA-Steuerung notwendig. Es handelt sich dabei um Bauteile für eine im Handgehäuse integrierte Rotlichtlampe sowie für einen Anschluss für einen Autoguider.

Die rot geschriebene Bestellnummer ist ein Ausweichsartikel, der allerdings vom Bauplan etwas abweicht.

Die angegebenen Preise sind Bruttopreise (DM) ohne Versandpauschalen und beziehen sich z. Teil auf meine Bestellungen im Herbst 2000. Aktuelle Preise in Euro werden ergänzt sobald neue Kataloge vorliegen.