Endlich ist es raus - die ganze Wahrheit über das TAL2M
Armin Quante, Eckernförde

"TAL - Telescope Assembly Luna "  oder  "Die Wahrheit über das TAL2M"

Westliche Beobachter berichteten schon in den 70er Jahren davon, dass die Russen schon in den frühen 60ern an einem Weltraumteleskop gearbeitet haben sollen. Leider wog das Teleskop ca. 40 Kg und es stand keine geeignete Rakete zur Verfügung um diese damals als Schwergewicht geltende Nutzlast in die Umlaufbahn um die Erde zu bringen. Die Russen entwickelten stärkere Raketen, das Teleskop allerdings geriet dabei  im Vergessenheit. Statt dessen wurden Hunde und später Menschen in die Umlaufbahn geschossen. Erst jetzt, 25 Jahre nach diesen Ereignissen, nach dem Ende der SU, kommt der weitere Verlauf der Geschichte dieses Teleskops an Tageslicht.

Beim Wettlauf zum Mond wollten die Russen nicht nur die Ersten sein, sie wollten auch die erste Sternwarte auf dem Mond aufbauen. Dafür sollte das ehemals als Weltraumteleskop vorgesehene Instrument etwas modifiziert werden und mit einer motorischen Nachführung versehen werden - so entstand das Projekt: "Teleskop Assembly Luna Version 2 Motorized" kurz "TAL2M". Weiterhin wurden die Okularauszüge etwas modifiziert, so damit amerikanische Astronauten ihre zölligen Okulare nicht benutzen können, falls sie ein TAL2M auf dem Mond entdecken sollten. Weiterhin wurden die Handräder des Stundenantriebes so konstruiert, dass nur Kosmonauten mit Spezialhandschuhen Einstellungen an den TAL2M Montierungen vornehmen konnten. Durch grosszügige Konstruktion wog eine TAL2M-Einheit auf dem Mond fast noch genauso viel, wie ein vergleichbares westliches Teleskop auf der Erde.

Leider sah der Vierjahresplan keine Einzelfertigung von kleineren Komponenten vor. So wurden innerhalb weniger Jahre mehrere Tausend dieser Teleskope hergestellt. Das Weltraumprogramm wurde entspechend erweitert, auf dem Mond sollten Hunderte von TAL2M-Beobachtungsstationen eingerichtet werden.

Als Transportmittel sollte die geheime russische Mondrakete N1-Hercules eingesetzt werden. Diese brandneue Rakete befand sich lange nicht mehr in der Testphase, sondern galt als zuverlässig und sicher. Deshalb sollten dieser Rakete 25 Einheiten TAL2M anvertraut werden, die sie in eine Umlaufbahm um den Mond befördern sollte. Von dort aus sollten die Telekope dann als selbstständige Lander auf dem Mond abgesetzt werden. Die Teleskope waren zu diesem Zweck mit einer stabilen Metallsäule ausgestattet, die eine Feststoffbremsrakete enthielt. Die Landebeine waren als stabiles Dreibein ausgeführt. Spezielle, in die Standbeine eingelassene Platten sollten den Aufprall auf der Mondoberfläche dämpfen. Irrtümlicherweise wurden diese Platten später als "Schwingungsdämpfer" gehalten.

Für die Verstauung an Bord der Rakete wurden spezielle Transportkisten gebaut. Allerdings wurde so jede Einheit über 70 Kg schwer. Kein Problem, diese Kisten sollten ja ohnehin nur in der Schwerelosigkeit gehandhabt werden. In der Umlaufbahn des Mondes sollten so zwei hinterhergeflogene Kosmonauten die TAL2M in der Umlaufbahn auspacken und zusammenbauen. Die
Konstrukteure achteten darauf, dass beim Zusammenbau kein Werkzeug benötigt würde. Leider stellte sich bei Tests auf der Erde heraus, dass die Kosmonauten mit ihren dicken Handschuhen die Flügelschrauben der Standbeine nicht festdrehen konnen. Ein schlauer Konstrukteur hatte jedoch einen glänzenden Einfall. So wurden die Beine mit Schanieren nachgerüstet, die
Flügelschrauben ließen sich nach dem Herunterklappen der Beine problemlos festziehen  - Das letzte technische Problem war gelöst - Es konnte losgehen!

Am 21.02.69 hob die N1-Hercules  ab. 14 Tonnen Nutzlast im Block D , bestehend aus zweihundert TAL2M-Einheiten. "Nicht kleckern - Klotzen!" war die Devise. Damit war die N1 trotzdem nichtmal zu Viertel ausgelastet! Von den ursprünglich vorgesehenen 25 Einheiten sollten also 200 Einheiten zum Mond geschickt werden.

Die ersten Minuten nach Abheben der Rakete verliefen reibungslos. Die N1-Hercules gewann schnell an Höhe und beschleunigte sehr gut. Nach etwa 70 Sekunden Brenndauer kam es bei dieser Beschleunigung, so haben spätere Untersuchungen ergeben, zu verstärkten Vibrationen im Nutzlastbereich, wobei sich eine der TAL2M-Kisten aus ihrer Verankerung löste. Diese Kiste verutschte und beschädigte dabei eine weitere Kiste, in der Montierung und Gegengewicht gelagert waren. Die hölzerne Lagerung des Gegengewichts brach und das Gegengewicht flog durch die starke Beschleunigung nach unten weg, durchbrach die untere Trennwand der Nutzlastkammer im Block D und schlug einige Millisekunden später in die Brennstoffzuleitung für Kraftstoffpumpe des NK31 Triebwerk im Block G ein .......

Noch Tage später fielen einige 150mm Spiegel aus der Atmosphäre auf die Erde. Dabei verbreitete sich schnell das Gerücht, dies seinen atmosphärische Spiegel. Genaueres ist heute immer noch nicht bekannt.

Nach dem Ende der SU wurden im Rahmen der Abrüstung die Feststoffraketen aus den Standsäule der etwa 3000 verbliebenen im Vierjahresplan erfolgreich hergestellten TAL2M entfernt diese wurden dann im Westen verkauft. Nach einer kurzen Anpassung an irdische Normen (1 1/4") erfreut sich das für den Weltraumeinsatz geschaffene Teleskop trotz seiner kleinen ko(s)mischen Eigenheiten grosser irdischer Beliebtheit.