Der Wunsch schöne Astrofotos zum machen liegt vielen Amateurastronomen
am Herzen. Gute Astrofotos hängen von vielen Faktoren ab. Es reicht
nicht aus einfach eine Kamera an das Teleskop zu hängen und abzudrücken,
sondern dazu gehört eine ganze Menge mehr, vor allen eines - Erfahrung!
Ich selbst befinde mich voll in der "Leidenphase" eines angehenden
Astrofotografen und muss manchmal schmunzeln, wenn in Astroforen Neulingen
empfohlen wird, lieber z.B. eine GP-Montierung zu kaufen, dann könne
man auch später damit fotografieren. Als wenn es damit schon getan
wäre! Die Realität sieht anders aus, ich kenne ein paar Leute
die eine GP besitzen, aber nie zum fotografieren kommen, weil sie die Zeit
nicht aufbringen können und auch irgendwie mental nicht den nötigen
Biss haben die Leidensphase durchzustehen. Dann habe ich Leute kennengelernt,
die mit einfachen Mitteln sowie selbstgetüftelten Montierungen tolle
Ergebnisse in der Astrofotografie erzielen.
Sehr schnell stellt man fest, daß eine gute Montierung nicht
alles ist. Natürlich ist sie ein sehr wichtiger Faktor bei der Astrofotografie,
allerdings werden die wenigsten die sich deswegen z.B. eine GP-Montierung
gekauft haben auch annähernd brauchbare Fotos erzielen. Ein Grossteil
der Einsteiger wird sich letztendlich mit der visuellen Beobachtung vergnügen,
nachdem man einige Tausender an Zubehör abgelascht hat. Am wichtigsten
ist viel Geduld, Talent, der nötigen Biss, ein bisschen Glück
und natürlich auch das nötige Kleingeld für eine solide
Ausstattung. Wie ich festgestellt habe ich von allen diesen Dingen leider
viel zu wenig.
Welche Kameras eignen sich für das TAL2M?
Im Prinzip sind alle Spiegelreflexkameras mit M42x1 Gewinde geeignet.
Diese Kameras werden so viel ich weiss nicht mehr hergestellt, aber der
Gebrauchtmarkt ist voll mit günstigen M42-Kameras. Geeignet sind z.B.
die meisten älteren "Praktika"", "Pentax" oder "Yashica" Gehäuse.
Die meisten dieser Kameras haben eine vollmechanische Verschlusssteuerung,
was für Langzeitbelichtungen sehr wichtig ist. Eine sehr interessante
Kamera ist die Edixa, die in den 60ern von der Firma Wirges in Wiesbaden
hergestellt wurde. Die "Edixa mat reflex" z.B. hat eine sehr helle feinkörnige
Mattscheibe, ausserdem lässt sich der Prismensucher durch einen Lichtschachtsucher
mit Lupe austauschen, was bei der Fokusierung eine grosse Hilfe ist.
Guterhaltene M42-Kameras sind auf Fotobörsen zwischen 100 und
200 DM zu haben. Auch unter >www.ebay.de< werden immer sehr viel M42er
angeboten. Nachteil hier, man sieht die Kamera nicht vor dem Kauf.
Für Kameras mit Bajonettanschluss muss man sich einen M42-Adapter
besorgen. Für einige Marken gibt es jedoch keine M42-Adapter, so habe
ich einmal eine Olympus OM-10 wieder verkauft, da ein M42-Adapter teurer
gewesen wäre als ein altes M42-Gehäuse.
Fokalprojektion
Das TAL2M hat
einen Okularauszug mit M42x1 Gewinde. Darauf lässt sich jede M42 Kamera
direkt draufschrauben. Nachteil des Gewindeanschlusses ist, die Kamera
ist immer gerade dann am Anschlag, wenn das Bild nicht im gewünschten
Winkel im Sucher erscheint. Man kann nun den M42-Adapter des TAL durch
lösen der kleinen Madenschrauben seitlich im Gewinde lösen und
so drehen das es passt (der M42-Adapter sitzt nämlich auf dem
M36x0,75 Orginalgewinde des Auszugs). Meist geht aber die letzte halbe
Umdrehung etwas schwerer, so das man die Kamera sicher in der gewünschten
Stellung "parken" kann.
Der M42-Anschluss
des TAL2M ist so ausgelegt, dass jede Kleinbildkamera fokusiert werden
kann. Das TAL ist dann sozusagen ein riesiges Teleobjektiv mit 1200mm Brennweite
und Blende 8.
Dieses Thema gehört genau genommen schon zur Okularprojektion, da hier aber ein handelsüblicher Telekonverter eingesetzt wird, der quasi zu Kamera gehört kann man es als eine "verlängerte Fokalprojektion" gelten lassen.
Man schraubt also zwischen Kamera und Okularstutzen zusätzlich
einen Telekonverter ein und hat dann bei einem 2x Konverter eine Brennweite
von 2400mm/f16 bzw. bei einem 3x Konverter eine Brennweite von 3600mm/f24.
Die Ergebnisse sind dabei stark von der optischen Qualität des Telekonverters
abhängig.
Okularprojektion
Bei dieser Art der Fotografie mit dem TAL, sollte man sich vorbehaltlos
nur auf Planeten- Mond- und Sonnenaufnahmen, vielleicht noch zu Doppelsternaufnahmen
beschränken.
Um ein Okular
zwischen dem TAL2M und einer Kamera zu plazieren benötigt man noch
einiges an Zubehör. Es gibt zwar fertige Projektionsvorrichtungen
zu kaufen (z.B. von Meade) diese bewegen sich so im Preisrahmen um 200
DM. Diese Projektionsvorrichtungen werden im 1 1/4 Zoll Okularstutzen befestigt.
Das Okular sitzt dann noch mindestens eine Okularlänge weiter vom
Fangspiegel entfernt. Ober man verwendet ein 1 Zoll Okular, z.B. die orthoskopischen,
diese kontraststarken Okulare eigenen sich besonders gut zur Okularprojektion.
So eine Vorrichtung ist allerdings nichts fürs TAL2M (und viele andere
ähnliche Teleskope).
Hier ist nun wieder der M42 Anschluss des TAL ein grosser Vorteil.
Man schraubt einfach ein M42-Universaladapter (ca.50 DM bei BW-Optik) auf.
Das Adapter hat auf der einen Seite ein M42-Innengewinde, das passt auf den Okularauszug des TAL2M. Auf der anderen Seite befindet sich ein M42-Aussengewinde und eine 1 1/4 Zoll Okularaufnahmen mit Klemmschraube. In diesen Adapter setzt man nun das Okular (auf den Bild ein 9mm Kellner) und schraubt es fest.
Dann schraubt
man über das Aussengewinde des Adapters einen M42-Zwischenring. Diese
Zwischenringe gibt es in den üblichen Grössen von 11mm, 20mm
und 30mm. Einzeln oder in Kombination lassen sich so verschiedene Projektionsabstände
erziehlen, auch das Okular kann in einem gewissen Bereich im Adapter verschoben
werden.
3er Sets mit M42-Zwischenringen findet man noch gelegentlich bei Fotofachhändleren
(um 20DM) oder auf Fotobörsen (nicht mehr als 10 DM ausgeben!)
Ganz zum Schluss
schraubt man nun die Kamera auf den Zwischenring. Vorteil gegenüber
vielen Projektionsadaptern, das Ganze ist schön stabil miteinander
verbunden. Nachteil ist hier wieder der eventuell ungünstige Anschlag
des Gewindes, was aber bei den hohen Vergösserungen kaum mehr eine
Rolle spielt.
Bleiben zum Schluss noch einige Worte zum Okularauszug.
Auch wenn sich auf dem Auszug ganz vorbildlich Kameras befestigen lassen,
so gibt es das Problem, dass sich der Auszug nach dem Fokusieren
unter dem Gewicht der Kamera verstellen kann. Auch hat der Aufnahmestutzen
etwas Spiel gegenüber der Führung. Bei der visuellen Beobachtung
stört dieser Umstand nicht weiter. Bei Belichtungen, insbesondere
bei längeren Belichtungszeiten unter Nachführung kann es passieren,
dass der Stutzen durch leichte Spielbewegungen die Aufnahme verdirbt. Entweder
man wechselt den Okularauszug gegen einen präziseren z.B. einen Friktionsauszug
aus, oder man setzt den TAL-Auszug nach dem Fokussieren mit einer selbstangebauten
Klemmschraube fest.
Sobald ich meinen Okularauzug entsprechend erweitert habe, werde ich
dies in "Tipps fürs TAL" vorstellen.