Die Kamera am TAL2M
(c) Armin Quante, Eckernförde, Januar 2000

Einige Worte zur Astrofotografie.........

Der Wunsch schöne Astrofotos zum machen liegt vielen Amateurastronomen am Herzen. Gute Astrofotos hängen von vielen Faktoren ab. Es reicht nicht aus einfach eine Kamera an das Teleskop zu hängen und abzudrücken, sondern dazu gehört eine ganze Menge mehr, vor allen eines - Erfahrung!
Ich selbst befinde mich voll in der "Leidenphase" eines angehenden Astrofotografen und muss manchmal schmunzeln, wenn in Astroforen Neulingen empfohlen wird, lieber z.B. eine GP-Montierung zu kaufen, dann könne man auch später damit fotografieren. Als wenn es damit schon getan wäre! Die Realität sieht anders aus, ich kenne ein paar Leute die eine GP besitzen, aber nie zum fotografieren kommen, weil sie die Zeit nicht aufbringen können und auch irgendwie mental nicht den nötigen Biss haben die Leidensphase durchzustehen. Dann habe ich Leute kennengelernt, die mit einfachen Mitteln sowie selbstgetüftelten Montierungen tolle Ergebnisse in der Astrofotografie erzielen.
Sehr schnell stellt man fest, daß eine gute Montierung nicht alles ist. Natürlich ist sie ein sehr wichtiger Faktor bei der Astrofotografie, allerdings werden die wenigsten die sich deswegen z.B. eine GP-Montierung gekauft haben auch annähernd brauchbare Fotos erzielen. Ein Grossteil der Einsteiger wird sich letztendlich mit der visuellen Beobachtung vergnügen, nachdem man einige Tausender an Zubehör abgelascht hat. Am wichtigsten ist viel Geduld, Talent, der nötigen Biss, ein bisschen Glück und natürlich auch das nötige Kleingeld für eine solide Ausstattung. Wie ich festgestellt habe ich von allen diesen Dingen leider viel zu wenig.



Dies hier wird gewiss kein Fotokurs, zum Fotografieren muss allerdings erstmal eine Kamera an das TAL, um das geht es hier. Wer seine ersten Erfahrungen mit einer aufgesetzten, also "piggyback" montierten Kamera gesammelt hat, kann versuchen Aufnahmen durch das TAL zu machen, am besten zunächst an Planeten und Mond. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten eine Kamera am TAL zu montieren. Zum einen wäre das die Fokalprojektion, zum anderen die Okularprojektion. Letztere erfordert allerdings neben der Kamera etwas an Zubehör. Eine weitere Möglichkeit der Aufnahmetechnik ist die afokale Projektion, auf die ich hier aber nicht eingehen möchte, da sie meiner Meinung nach wenig Sinn macht, bzw. einen großen Aufwand zur Befestigung an Teleskopen aller Art macht.
 

Welche Kameras eignen sich für das TAL2M?

Im Prinzip sind alle Spiegelreflexkameras mit M42x1 Gewinde geeignet. Diese Kameras werden so viel ich weiss nicht mehr hergestellt, aber der Gebrauchtmarkt ist voll mit günstigen M42-Kameras. Geeignet sind z.B. die meisten älteren "Praktika"", "Pentax" oder "Yashica" Gehäuse. Die meisten dieser Kameras haben eine vollmechanische Verschlusssteuerung, was für Langzeitbelichtungen sehr wichtig ist. Eine sehr interessante Kamera ist die Edixa, die in den 60ern von der Firma Wirges in Wiesbaden hergestellt wurde. Die "Edixa mat reflex" z.B. hat eine sehr helle feinkörnige Mattscheibe, ausserdem lässt sich der Prismensucher durch einen Lichtschachtsucher mit Lupe austauschen, was bei der Fokusierung eine grosse Hilfe ist.
Guterhaltene M42-Kameras sind auf Fotobörsen zwischen 100 und 200 DM zu haben. Auch unter >www.ebay.de< werden immer sehr viel M42er angeboten. Nachteil hier, man sieht die Kamera nicht vor dem Kauf.
Für Kameras mit Bajonettanschluss muss man sich einen M42-Adapter besorgen. Für einige Marken gibt es jedoch keine M42-Adapter, so habe ich einmal eine Olympus OM-10 wieder verkauft, da ein M42-Adapter teurer gewesen wäre als ein altes M42-Gehäuse.
 


Fokalprojektion

Das TAL2M hat einen Okularauszug mit M42x1 Gewinde. Darauf lässt sich jede M42 Kamera direkt draufschrauben. Nachteil des Gewindeanschlusses ist, die Kamera ist immer gerade dann am Anschlag, wenn das Bild nicht im gewünschten Winkel im Sucher erscheint. Man kann nun den M42-Adapter des TAL durch lösen der kleinen Madenschrauben seitlich im Gewinde lösen und so drehen das es passt (der M42-Adapter sitzt nämlich auf dem  M36x0,75 Orginalgewinde des Auszugs). Meist geht aber die letzte halbe Umdrehung etwas schwerer, so das man die Kamera sicher in der gewünschten Stellung "parken" kann.
 
 
 

Der M42-Anschluss des TAL2M ist so ausgelegt, dass jede Kleinbildkamera fokusiert werden kann. Das TAL ist dann sozusagen ein riesiges Teleobjektiv mit 1200mm Brennweite und Blende 8.
 
 

 
 
 
 

 
 

 



 
Brennweitenverlängerung

Dieses Thema gehört genau genommen schon zur Okularprojektion, da hier aber ein handelsüblicher Telekonverter eingesetzt wird, der quasi zu Kamera gehört kann man es als eine "verlängerte Fokalprojektion" gelten lassen.

Man schraubt also zwischen Kamera und Okularstutzen zusätzlich einen Telekonverter ein und hat dann bei einem 2x Konverter eine Brennweite von 2400mm/f16 bzw. bei einem 3x Konverter eine Brennweite von 3600mm/f24. Die Ergebnisse sind dabei stark von der optischen Qualität des Telekonverters abhängig. 
 
 
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
 


Okularprojektion

Bei dieser Art der Fotografie mit dem TAL, sollte man sich vorbehaltlos nur auf Planeten- Mond- und Sonnenaufnahmen, vielleicht noch zu Doppelsternaufnahmen beschränken.
Um ein Okular zwischen dem TAL2M und einer Kamera zu plazieren benötigt man noch einiges an Zubehör. Es gibt zwar fertige Projektionsvorrichtungen zu kaufen (z.B. von Meade) diese bewegen sich so im Preisrahmen um 200 DM. Diese Projektionsvorrichtungen werden im 1 1/4 Zoll Okularstutzen befestigt. Das Okular sitzt dann noch mindestens eine Okularlänge weiter vom Fangspiegel entfernt. Ober man verwendet ein 1 Zoll Okular, z.B. die orthoskopischen, diese kontraststarken Okulare eigenen sich besonders gut zur Okularprojektion. So eine Vorrichtung ist allerdings nichts fürs TAL2M (und viele andere ähnliche Teleskope).
Hier ist nun wieder der M42 Anschluss des TAL ein grosser Vorteil. Man schraubt einfach ein M42-Universaladapter (ca.50 DM bei BW-Optik) auf.

Das Adapter hat auf der einen Seite ein M42-Innengewinde, das passt auf den Okularauszug des TAL2M. Auf der anderen Seite befindet sich ein M42-Aussengewinde und eine 1 1/4 Zoll Okularaufnahmen mit Klemmschraube. In diesen Adapter setzt man nun das Okular (auf den Bild ein 9mm Kellner) und schraubt es fest.

Dann schraubt man über das Aussengewinde des Adapters einen M42-Zwischenring. Diese Zwischenringe gibt es in den üblichen Grössen von 11mm, 20mm und 30mm. Einzeln oder in Kombination lassen sich so verschiedene Projektionsabstände erziehlen, auch das Okular kann in einem gewissen Bereich im Adapter verschoben werden.
3er Sets mit M42-Zwischenringen findet man noch gelegentlich bei Fotofachhändleren (um 20DM) oder auf Fotobörsen (nicht mehr als 10 DM ausgeben!)

Ganz zum Schluss schraubt man nun die Kamera auf den Zwischenring. Vorteil gegenüber vielen Projektionsadaptern, das Ganze ist schön stabil miteinander verbunden. Nachteil ist hier wieder der eventuell ungünstige Anschlag des Gewindes, was aber bei den hohen Vergösserungen kaum mehr eine Rolle spielt.
 

Bleiben zum Schluss noch einige Worte zum Okularauszug.
Auch wenn sich auf dem Auszug ganz vorbildlich Kameras befestigen lassen, so gibt es das Problem, dass sich der Auszug  nach dem Fokusieren unter dem Gewicht der Kamera verstellen kann. Auch hat der Aufnahmestutzen etwas Spiel gegenüber der Führung. Bei der visuellen Beobachtung stört dieser Umstand nicht weiter. Bei Belichtungen, insbesondere bei längeren Belichtungszeiten unter Nachführung kann es passieren, dass der Stutzen durch leichte Spielbewegungen die Aufnahme verdirbt. Entweder man wechselt den Okularauszug gegen einen präziseren z.B. einen Friktionsauszug aus, oder man setzt den TAL-Auszug nach dem Fokussieren mit einer selbstangebauten Klemmschraube fest.
Sobald ich meinen Okularauzug entsprechend erweitert habe, werde ich dies in "Tipps fürs TAL" vorstellen.