Russentonne mittels Kallepackmethode am TAL2M
Armin Quante, Eckernförde, Dezember 2000

Das Maksutovobjektiv MC MTO-11CA in Astrokreisen auch als "Russentonne" wohlbekannt, lässt sich beim TAL2M sehr gut als Aufnahmeoptik oder als Leitfernrohr verwenden. Die schwere TAL2M-Montierung steckt dieses zusätzliche Gewicht noch gut weg, sofern die Russentonne nahe den Drehpunkten der Montierung montiert ist. Mit der bereits vorgeschlagenen Kallepackmethode lässt sich des sehr einfach und kostengünstig realisieren. Die Russentonne 100mm/f10 bekommt man bereits für knapp 400 DM bei einigen Astrohändleren. Die kleinere Ausführung 90mm/f5.6 (knapp 350,-DM) ist als Leitrohr für das TAL2M weniger geeignet, dafür umso mehr als Aufnahmeoptik die mit 500mm Brennweite schon ein breites Objektangebot abdeckt.
Eventuell ist die 90mm/f5,6 Russentonne aber für das TAL1M ein interessantes Leitrohr bzw. Aufnahmeoptik (Leider gab es aus der TAL1M Ecke bisher kein feedback)

Die Russentonne wird am besten auf einen massive Aluschiene geschraubt, die wiederrum mittels zwei Wickefalzrohrschellen (~Kallepack) am TAL-Tubus montiert ist. Zugegeben die Schiene die ihr auf den Bildern seht ist sehr massiv geraten, es muss nicht ganz so dick aufgetragen werden ;-)
Ein Nachteil hat diese recht einfache Befestigung, die Russentonne kann nur seitlich zum TAL-Tubus gekippt werden, aber daran arbeiten der Kalle und ich noch. Denkbar wäre eine zweite Schiene, die mittels Schanier und Druckschrauben von der Grundschiene kippbar gelagert ist, mal sehen wie klapperig sowas ist.

Mit diesem Aufbau wie ihr ihn auf den Bildern seht, gelang mir eine Aufnahme, bei dem ich mit der Russentonne als Aufnahmeoptik und mit dem TAL2M (EZB2) ganze 45 Minuten nachgeführt habe. Dabei entstand die die Aufnahme unten. Eigentlich wollte ich den Hantelnebel M27 aufnehmen. Beim Ausrichten der Russentonne erwischte ich allerdings nicht den gewünschten Stern 14 Vul sondern 17 Vul etwas weiter östlich. Leider entwischte mir M27 somit :-(

Allerdings ist diese Aufnahme trotzdem interessant. Ich habe das TAL2M gar nicht eingescheinert, nur einfach an der Montageplatte der Montierung nach dem Polarstern ausgerichtet, fertig. Dann 45 Minuten auf Kodak Elite Chrome 200 belichtet. Hin und wieder musst ich auch ein kleines bisschen an der DA-Achse korrigieren. Als Okular verwendete ich das 15mm Kellner mit dem Orginal TAL-Fadenkreuz. Als Leitstern peilte ich Vul 14 etwas nördlich von M27 an. damit das Fadenkreuz sichtbar wurde, habe ich den Stern einfach etwas defokusiert. Die Russentonne war umgebaut zur 100mm/f7 Optik, die Korrekturlinsen habe ich entfernt.


Die Aufnahme links hat eine Diagonale von etwa 3°. Die Aufnahme zeigt Sterne bis zu 14ten Größenklasse, in der Mitte der helle Stern ist Vul 17. Das erstaunlichste aber ist, die Sterne sind absolut rund. Hätte ich M27 doch nur erwischt, was wäre das für ein schönes Bild geworden.
 

Damit ihr einmal sehen könnt, in welchen Gebiet diese Szenerie zuhause ist, habe ich mit ein Übersichtsbild angefertigt, bei dem der Aufnahmebereich mit einem roten Rahmen markiert ist. Fest steht, diese und die vorangegangen Aufnahmen machen mir Mut in dieser Richtung weiterzumachen.


An einer kostspieligen Materialschlacht braucht man sich also nicht beteiligen, wenn man mit diesen Resultaten zufrieden ist. Der nächste Schritt ist schon eingeleutet, die EZB-3 Erweiterung bekommt einen Autoguideranschluss. Denn eines könnt ihr mir glauben liebe TAL-Kollegen, 45 Minuten auf einen unscharfen Leitstern gucken ist ganz schon öde ;-)