TALobil

Das TAL2M auf Rädern


Ein Selbstbautipp von Rudi Prinz

Schon als ich mir das TAL2M im Dezember 1999 anschaffte, reifte in mir der Wunsch, das Rausschleppen und Aufbauen dieses massiven Teleskops einfacher zu gestalten. Ich muß zugeben, daß die Anzahl der Beobachtungsnächte nicht nur vom Wetter abhängt, sondern auch davon, wie kompliziert es ist, das Teleskop betriebsbereit zu machen. Für den Beobachtungsspaß und für die Fotografie waren aber erst andere Projekte wichtiger. So baute ich erstmal die Motorfokussierung, EZB 1-3, Okularhalterung, Heizmanschetten gegen Tau von Sucher, Okularen und Objektiven, es gibt ja an einem Teleskop immer was zu basteln. Durch einen günstigen Umstand kam ich dann zu einem 10"Dobson. Das TAL kam dann nur noch sporadisch zum Einsatz, in erster Linie nur dann wenn's um Fotografie ging. Ein fahrbarer Untersatz war da nicht mehr so notwendig. Der Dobson ist mit 28kg sehr schwer gebaut, alsbald schweißte ich aus ein paar Eisenteilen und alten Rädern einen Karren zusammen, wo der 10 Zöller plaziert wurde und in der Regel auch beim Beobachten drauf bleibt. Den Henkel zum Fahren kann man leicht abnehmen.

Durch einen noch viel glücklicheren Umstand kam nun Marianne zu mir. Sie besitzt auch ein TAL2M und beobachtet auch vielfach damit. Das Transportproblem war damit wieder recht eklatant. Eine tolle Gelegenheit für mich, die Flex und das Schweißgerät hevorzuholen und nun endlich das TAL mobil zu machen. Dabei standen ein paar Grundsätze im Vordergrund: Das TAL soll in seinem Ursprungszustand erhalten bleiben, also bohren oder schweißen is nich. Selbst auf einem holprigen Untergrund soll das Teleskop leicht von einer Person ohne besondere Anstrengung zu transportieren sein, möglichst sogar komplett mit Tubus. Die Konstruktion selbst sollte leicht an- und abzubauen sein und trotzdem sehr stabil am Teleskop befestigt sein.

Folgendes Material war nötig:

1.Fahrwerk

Luftreifen, 260mm Durchmesser (Westfalia) 15,-
Welle, 20mm Durchmesser 5,-
Oval-Profilrohr, Flacheisen 40x8mm, 2 stabile Scharniere, 12er Gewindestangen (alles aus der Schrottkiste) 0,-
je 4 Stück 12er Beilagscheiben und Spannhülsen für Halterung der Räder auf der Welle ca. 1,-
2 Stück Sterngriffe 3,60

2. Fahrhebel

U-Schiene 40x20, sowie Griff mit Rohr (aus der Schrottkiste) 0,-
2 Stück Sterngriffe 3,60
Rohrschellen 105mm Durchmesser für die Säule 4,-

Es entstanden also Kosten von knapp 35 EUR

Die Teile für das Fahrwerk wurden so zusammengeschweißt, daß man mit dem Flacheisen die Standbeine der Säule unterfahren kann. Je ein Scharnier umfaßt ein Standbein und mit der Schraube mit Sterngriff schraubt man das zusammen. Selbst wenn die Schrauben nur relativ lose angezogen sind, kippelt da durch die Art der Konstruktion nichts. Die Teile, die die Standbeine umfassen, sind mit schwarzer Samtfolie geklebt, damit nichts zerkratzt wird.

Für den Fahrhebel werden Rohrschellen (ähnlich wie Kalleschellen) dauerhaft an der Säule angeschraubt. Ich habe etwas Schaumstoff unterlegt, damit der Lack der Säule nicht zerkratzt wird. Normale Rohrschellen haben ein Innengewinde für 10 oder 8mm Schrauben. Hier muß man sehen, daß man die passenden Sterngriffe dazukauft. Ich hatte da nicht das passende da (weil 12mm) und mußte erstmal die Rohrschellen umbauen.

Im stehenden Zustand liegen die Räder nicht am Boden an, erst beim Hochheben steht das Teleskop auf den Rädern. Im Prinzip könnte man das TALobil beim Beobachten dranlassen, würde es aber nicht empfehlen. Die Stolpergefahr ist doch enorm.

Bei gutem Wetter kann man nun einfach und schnell das TAL rausfahren und gleich Beobachten (das Teleskop steht an einem kühlen Ort). Das Tälchen wird nun bestimmt öfter Sternenlicht abbekommen. Da sich das TALobil an jeder TAL2-Säule befestigen läßt, wird nicht nur Marianne's Tälchen wieder öfter zum Einsatz kommen, sondern auch mein TAL2M.