Kurztests

Vixen ED 102/660mm-Refraktor

Ja ist es denn zu glauben oder träumt man? Drei Tage keinen Regen, da fehlt einem ja was... Naja, Schluss damit.
Kam vorgestern mal dazu, einen erst seit kurzem auf dem Markt befindliches Gerät zu testen, den kurzen "Vixen" ED-Refraktor mit 102mm Öffnung und 660 mm Brennweite. Bei einem Gewicht von ca. 3 1/2 kg passt der locker noch auf die alte NP-Montierung, ist somit gut transportabel.
Bei eher mässigen Bochumer Stadtrandbedingungen (fSt ca. 5m4), allerdings kaum Seeing und Neumond; wurde dieses "kleine" Gerät schnell zu Sucht. Es waren zwar keine "Deepest-Sky" Beobachtungen aufgrund der Bedingungen möglich, aber gerade auch an bekannten Objekten des Winterhimmels kann man schöne Vergleichsbeobachtungen machen.
So zeigte es am Saturn im 5.2er Pentax knallscharf die Cassini-Teilung und drei Monde direkt, jegliche "nicht dahingehörige Farbe" war ein Fremdwort.
h/chi im Perseus (eh immer wieder überwältigend schön) waren im 19er Widefield (V=35X) ein Anblick, an dem man sich nicht sattsehen konnte.
Weiter ging der Streifzug durch die herbst/winterlichen Standards, und ich musste schon gewisse "Vorteile" dieses Gerätes gegenüber meinem 180er Intes-Maksutov anerkennen: Die Sternbildchen sind halt doch noch das Quentchen nadelförmiger, was gerade bei der Beobchtung einzelner Sternkostellationen innerhalb offener Sternhaufen etc. positiv zu Buche schlägt. Dazu noch (im "low- und middlepower"-Vergrößerungsbereich), das Fehlen jeglicher sichtbarer "falscher" Farbe (den hohen V-bereich bei über 180/200fach konnte ich noch nicht testen) machten das Gerät schon zum "Leckerchen". Dazu noch die geringe Brennweite, die große Felder zulässt, ja man kann wirklich schon sagen, diese Optik "hat" was.
Aber leider gibts auch negatives zu bemerken: Bei einem Listenpreis von (glaube ich) 4590 DM (Optik/Tubus) ist dieser schlecht gelungene Versuch eines Zielfernrohres (6X30) dringend überarbeitungswürdig... Da dürfte Firma "Vixen" schon einen 7 x 50ger spendieren. Warum wird ein solches erstklassiges Gerät mit - um es mal deutlich zu sagen - einem Stückchen unbrauchbarem Schrott "verziert"?
Meine Schlussfolgerung ist: Sollte sich Firma "Vixen" dazu entschliessen, einen Sucher anzubauen, der diese Bezeichnung auch verdient, ist dieses Gerät absolut eine Empfehlung wert und ich muss dann mal "irgendwie anfangen", mein Geld zu organisieren...



Meade ED 127/1140mm-Refraktor

Hatte neulich (MoFi) die Gelegenheit, durch einen solchen 127er Meade zu schauen: Und der war schon ganz anständig. Saubere Abbildungen, scharfe Sternchen, eben so, wie man es von Refraktor gewohnt ist. Der Mond zeigte in der totalen Phase angenehm die einzelnen Rotbraunabstufungen. Schön waren auch die wirklich nadelfeinen Sternpunkte direkt neben dem verfinsterten Mond.
Jupiter kam einen Stich zu gelb rüber, die bestätigte sich auch am Saturn. Also die totale Farbreinheit war nicht gegeben. Da stellt sich wieder die Frage: Wann ist ein Apo wirklich ein Apo?
Die Verarbeitung machte soweit einen guten Eindruck, bis auf einen nicht ganz ebenmässig laufenden Okularauszug. Dies kann aber auch eine Folge des Gebrauches sein - der Refraktor war ja ein nicht mehr Neuer.
Nun, der Kollege hatte den Refraktor gebraucht recht günstig bekommen. Neu kostet er dieser Tage knapp 5.500 DM ohne Montierung und Stativ.
Nicht ganz wenig für 5" Öffnung...