Der TMB Apochromat 175/1400mm

TMB Apochromatischer Refraktor 175/1400mm
Der TMB 175/1400mm APO von
Hannes Hase-Bergen


LIEFERUMFANG:
Nun habe ich ihn ... meinen Traum. 175mm Durchmesser mit 1400mm Brennweite. Die Grenze dessen, was für einen, der transportabel leben muss und dennoch höchste Qualität mit passabler Öffnung nicht missen möchte, machbar ist. Und wenn sich dann die Gelegenheit bietet, einen solchen Traum zu realisieren, muss man dann eben aktiv werden.
Auch diesen Apo bekam ich gebraucht. In einem recht komplexen "Ringtausch" kam ich an mein Traumgerät. Eine Herumfahrerei am 26.02.2005 zwischen Düsseldorf, Saarbrücken und Koblenz ging dem voraus. Aber, ist ja schon üblich für sowas, und man lernt auch immer neue bundesdeutsche Autobahnen kennen ;-).
Ich bekam den Apo mit den Rohrschellen. Als Sucher wird weiterhin der 10x50er Intes-Winkelsucher vom 152er "dienen". Den habe ich nun doch gegen einen "Baader" 9 x 60er ausgetauscht.

Technische Spezifikationen und Daten

freie optische Öffnung 175mm
Optisches Design Luftspalt Super SD Triplet Apo
Brennweite 1.400 mm
Öffnungsverhältniss f/8
Multicoating 99.75 % Transmission pro Fläche
Gesamttransmission ~ 95-96%
Okularauszug 3.5" , 360 Grad Rotierbar
Fokusierweg 113 mm
kürzeste Tubuslänge 1225 mm
Beobachtungslänge 1450 mm
optionaler Sucher 8x50, 360 Grad rotatable
Fokuslage 220 mm
opt. Tubusgewicht 17,8 kg + 2,5 kg für Rohrschellen
optische Qualität garantiert besser als 94% Definitionshelligekeit, im Schnitt liegt diese zwischen 95% und 99%
Tubusdurchmesser 216 mm
Taukappendurchmesser 256 mm
Taukappenlänge 385 mm


DIE MECHANIK:

Wie beim 152er ...ein Traum ... Es ist eben jene CNC-Fertigung, die den bekannten TMB-Apos zueigen ist. Es gibt zwar auch solche in Light-weight-Fertigung. Aber dieser hier ist eben einer der "schweren" CNC-Sorte. So kommt er denn auch mit ca. 21kg Lebendgewicht daher. Der Tubus ist zunächst mal cremeweiss lackiert. Die Taukappe - natürlich in derselben Farbe - ist zurückschiebbar, so dass man beim Transport ca. 30cm Länge "sparen" kann. Über alles ist der Tubus mit eingeschobenem Tubus so auch nur gut 120cm lang. Der 4" Okularauszug ist rotierbar und läuft sehr "sanftgängig". Alles ist hier in Alu gefertigt, ebenso wie die Rohrschellen. Schön ist auch ein herausschraubbares Stück Okularauszugshülse, so dass man dann auch - ohne Sägearbeiten - ein Bino ansetzen kann.
Aber ... es gibt tatsächlich auch ein Problem: Das schön gearbeitete Fixierschräubchen für die Taukappe könnte an seiner "Klemmspitze" ein Gummistückchen haben; denn es hinterlässt unangenehme fiese Kratzer im Tubuslack wenn man es anzieht. Hier liegt wohl ein Problem an meinem gebrauchten TMB vor: Ein Plastikteil, welches den Druck auf den Tubus überträgt und Kratzer vermeiden soll, scheint verschwunden zu sein. Das sollte zu reparieren sein.
Diese Reparatur habe ich dann vorgenommen. Dazu musste ich jedoch erstmal das komplette Objektiv abbauen, um dann die aufwendige Mechanik innerhalb des Tubus zu sehen und das Problem zu lösen. Es handelte sich hierbei tatsächlich um einen Plastikring innerhalb des silbernen Ringes, der duch vermutlich zu scharfes Anziehen durchgebrochen war. So waren durch den direkten Kontakt der Anzugsschraube auf den Tubus diese fiesen Kratzer die Folge. Durch Verschieben des Bruches dieses Plastikringes konnte dieses Problem gelöst werden.


DIE OPTIK:

Das 175mm Objektiv ist ein Triplett (Dreilinser) mit innenliegendem SD-Element. Es ist hartvergütet.
Dieses Objektiv scheint das 50. in dieser Fertigungsreihe hergestellte zu sein. Dies entnehme ich zumindest (siehe Bild "Objektiv") der in die Fassung aufgedruckten "050". Zur Reflexminderung bzw. Kontraststeigerung ist im Tubus ein recht aufwendiges Blendensystem eingebaut. Wobei hier eine zu untersuchende Sache auffällt: die Ränder der Tubusinnenblenden erzeugen zumindest bei rückseitigem Hineinphotographieren Reflexe. Ob diese Reflexionen beim Beobachten eine Qualitätseinbusse mit sich bringen, wird spätestens auf dem ITV zu klären sein. Ich habe bislang auch noch nichts davon gehört. Nichtsdestotrotz fielen sie auf.
Laut eines beigefügtem Testprotokolls hat das Objektiv es einen Strehlwert von 97.4%. Dies soll ein recht guter Wert sein. Wobei ich diesen Strehldiskussionen eher etwas skeptisch gegenüberstehe, da doch viel Marketing im Spiel ist. Und ich frage mich wirklich, ob man - vorausgesetzt die Objektive sind ansonsten identisch, einen Unterschied zwischen 93% und 97% Strehl auch wirklich wahrnehmen kann. Dazu habe ich in einem der beiden großen Foren mal nachgefragt; die Antwort: "Nur im hohen Vergrößerungsbereich merke man dann den Unterschied". Ich bin gespannt. Und ich habe mit einem bekannten deutschen Händler mal angedacht, auf dem ITV 2005 mal einen direkten Vergleich zu machen: zwei gleiche Geräte mit unterschiedlichens Strehls nebeneinander.

Und dann habe ich die Optik erstmals ans Licht gelassen; wenn auch nur ans Tageslicht und aus dem Fenster: Mit dem (reinigungsbdürftigen) 7mm Nagler (also bei genau 200facher Vergrößerung) sehen ca. 150m entfernte verschneite Äste bzw. 100m entfernte Flechten im Abendlicht so aus. "Fehlfarben" ...?


DER SUCHER:

Der Sucher ist der Alte vom 152er: Ein 90-Grad Winkelsucher der russischen Schmiede "Intes". Bei 10facher Vergrößerung hat er eine Öffnung von 50mm, was dann eine AP von praxisorientierten 5mm nach sich zieht. Bei Testblicken durch den Sucher gibt es in den äusseren 15-20% eine recht unangenehme Verzeichnung. Gut ist hingegen das genau in der Mitte unterbrochene Fadenkreuz, so das ein mittig eingestellter Stern nicht "zugedecket" wird.


DIE MONTIERUNG:

"Geparkt" wird der 175er - wie auch schon der LZOS - auf der WAM-400 Montierung. Das komplette "Setup" macht schon einen recht gewaltigen Eindruck. das Objektiv auf knappen 2,5 Metern "Seehöhe" und naja, die Gewichtsmarke des "Halters" (derzeit 102 kg) könnte auch erreicht sein. Zum Vergleich: der LZOS-150 auf derselben Montierung (man beachte im Hintergrund die Bücherwand ... ;-). Die WAM-400 sollte den auch locker tragen ... aber ... komplett aufgebaut schwingt die ganze Sache dann unangenehm. Die WAM-400 zu  s c h w a c h ?  Nein, die Monti nicht ... es ist die zu dünne Montageplatte ! Also, bis zum ITV 2005 noch Handlungbedarf, denn sowas geht ja nun nicht.


IN MEDIAS RES: BEOBACHTUNGEN

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