Selbstbauprojekt EZB2, Handsteuerbox für TAL Teleskope
(c) Armin Quante, Eckernförde, Januar 2000

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Warum brauchen wir jetzt noch eine Handsteuerbox?

Bei Astroaufnahmen mit meiner webcam, stellte ich bei hohen Vergrösserungen fest, daß der periodische Schneckenfehler meiner TAL2-Montierung nicht gerade klein ist (>50'') Es kann auch bessere Schnecken geben, meine ist ganz gewiss eine der schlechteren, da ich auch noch einen Hub von 0,18mm!! gemessen habe. So kam ich also zu dem Wunsch, die Geschwindigkeit des RA-Antrieb beeinflussen zu können, um das Objekt immer möglichst in der Mitte des Bildes zu halten. Jedes noch so feinfühlige Drehen an den RA-Handrädern, brachte das Objekt zum Schwingen, da die RA-Handräder gegen die Motorrutschkupplung gedreht werden müssen.

Während ich mir Gedanken zum EZB2 machte, kam mir noch die Idee mit den Tastern. So ausgestattet müßten mit einer gescheinerten TAL-Montierung schon Langzeitbelichtungen möglich sein. Der Gedanke führt inzwischen so weit, daß das EZB2 nur eine Zwischenstufe zur 2-Achssteuerung ist. Natürlich müßen die mechanischen Voraussetzungen dazu gegeben sein Aber zu diesem Thema wird hier auch noch berichtet - wenn es soweit ist. Die Handsteuerbox EZB2 die ich hier vorstelle, bietet die Basis für den Ausbau auf die 2-Achssteuerung. Deshalb sollten diejenigen, die interessiert am Ausbau der Handsteuerbox sind, möglichst an die Ausführung dieser Bauanleitung halten.

Meine erste Erprobung der Handsteuerbox fand am Abend des 1.1.2000 statt (sozusagen EZB2000). Die Sache läuft so gut, das bei einem Ausbau auf  2-Achssteuerung der Anschluss eines "autoguider" sehr wohl möglich sein sollte, auch dies ist berücksichtigt worden.

Eines muß ich allerdings gleich klarstellen, die Funktion der Handsteuerbox führt nicht dazu, das TAL computergesteuert in bester Meade-Manier mit heulenden Motoren von Objekt zu Objekt zu fahren. Die Handsteuerbox EZB2 und der spätere Ausbau dient dazu, feine Korrekturen (Nachführkorrektur) vornehmen zu können, ohne das Teleskop "anzufassen". Die Objekte werden immer noch in gewohnter Weise aufgesucht und eingestellt. Wer es dennoch computergesteuert nennen möchte, eine Nachführkamera bzw. Autoguider ist ja auch nichts anderes als ein kleiner Computer ;-)

Der quarzgesteuerte Frequenzwandler ist übrigens nicht sinnlos geworden, denn ohne den EZB1 läuft gar nichts. Ausserdem ist die Handsteuerbox für reine visuelle Beobachtung überflüssig, da reicht der Frequenzwandler völlig aus.

 
Allgemeines

Vielleicht erst einmal näheres zur Funktionalität der Handsteuerbox. Die Handsteuerbox wird angeschlossen, wenn bei Beobachtungen korrigiert werden muß, z.B. Langzeitbeobachtungen oder bei fotografischen Aufnahmen. Mit der Handsteuerbox kann das Teleskop nicht positioniert werden, das lässt nunmal die mechanische Ausführung der TAL-Moni nicht zu. Wer so etwas braucht, wird vom Übersee-Gadage-Markt bestens versorgt ;-)

Als Platine dient wie beim EZB1 eine Lochstreifenplatine jedoch mit anderen Abmessungen 66x25 mm. Die Platine ist im Handgehäuse eingebaut und kann über ein einzelnes, ca.2,5 m langes Kabel per Stecker an das TAL-Motorgehäuse angeschlossen werden.
Nach dem Einstecken, wird die Schaltung der Handsteuerbox vom EZB1 mit Spannung versorgt. Mit einem Wechselschalter am TAL kann nun vom Quarzsignal auf das Signal der Handsteuerbox umgeschaltet werden.

 
Die Schaltung (siehe Bild 1):

Als erstes fällt auf, daß die Handstuerbox ohne eigene Stromversorgung auskommt. Die 5V kommen übers Kabel von den Lötpins X5 (+) und X6(-) des Frequenzwandlers EZB1. Die Handsteuerbox wird also mit dem Einstecken ins TAL eingeschaltet, gleichzeitig wird der Takt ans TAL geliefert. Am TAL kann nun mittels dem Schalter S3 gewählt werden, ob der Takt für die Endstufe des EZB1 vom Quarz oder von der Handsteuerbox kommen soll .
Die Handsteuerbox mit den Funktionen für die RA-Geschwindigkeitsteuerung ist nichts anderes wie der Taktteil des Frequenzwandlers, nur eben nicht so stur wie der Quarz. Herzstück ist der Timer IC1 der als Taktgeber geschaltet ist. Etwas Kopfzerbrechen machte mir die Mimik links in Schaltplan. Die Frequenz zu verändern ist beim NE555 (IC1) per Poti keine Kunst. Ich wollte mir die Möglichkeit jedoch nicht verbauen, später einmal eine Nachführ-CCD anzuschliessen. Dafür sind potentialfreie Kontakte als Schliesser notwendig, die später parallel zu den Tastern geschaltet werden. Schliesslich gelang mit dieser Beschaltung ein sehr zufriedenstellendes Ergebniss. Über Poti P1 kann die Frequenz zwischen ca. 38 und 69 Hz stufenlos eingestellt werden. Die siderische Nachführfrequenz ist 50Hz, das ist ungefähr die Mittelstellung des Potis. Bei Betätigung von S1 wird die Frequenz bei 50Hz auf 60Hz geschaltet, solange der Taster gedrückt wird. Bei Rechtsanschlag des Potis und gleichzeitiger Betätigung von S1 wird eine Maximalfrequenz von ca. 90Hz erreicht. Umgekehr verhält es sich mit der Betätigung des Tasters S2. Hier wird der Takt bei 50Hz auf 40Hz verringert. Bei Linksanschlag des Potis und Betätigung von S2 , sind es nur noch 34 Hz. Bei etwa 35-36 Hz bleibt der Motor des TAL allerdings stehen (jedenfalls mein Motor).
In der Praxis sieht das so aus: Mit dem Poti wird die Nachführgeschwindigkeit auf das beobachtete Objekt eingestellt und mit den Tastern wird das Objekt in der Mitte des Gesichtsfelds, bzw. bei Belichtungen im Fadenkreuz gehalten ( zumindest in RA).
 

Bild 1, Schaltbild Handsteuerbox
 
 
1. Arbeitschritt - Platine vorbereiten

Zuerst wird die Platine abgeschnitten. 10 Lochstreifen mit einer Länge von 25 Rastern werden benötigt. Die Platine ist so zu schneiden wie abgebildet, bzw. wie mit den schwarzen Strichen markiert ist. Die Platine wir nicht geschraubt, sonder in die Führungslaschen der Handbox gesteckt. Etwas Sorgfalt und Überprüfung an der Box erspart hier Ärger. Vorraussetzung ist natürlich, daß das Gehäuse von Reichelt verwendet wird, das ich in der Materialliste angebe. Wer noch ein anderes Gehäuse rumliegen hat, und dieses unbedingt verwenden will muß selbst die Masse und Befestigung, aber auch die Anordnung der anderen Einbauteile klären. Auf die Bearbeitung der Platine will ich hier nicht nochmal eingehen. Es gilt im Prinzip das Gleiche wie beim EZB1. Als Vorlage für die Bearbeitung der Lötseite dient Bild 2. Als Besonderheit sei hier noch erwähnt, das die Platine an einer Ecke einen Ausschnitt bekommt. Hier wird im eingebauten Zustand die Verkabelung durchgeführt.

Bild 2, Lötseite der Platine (zum vergrössern anklicken)

 
2. Arbeitschritt - Drahtbrücken einlöten

Jetzt werden wieder die Drahtbrücken eingelötet. Achtung, auf der Rückseite, hinter dem IC wird auch eine kleine Draht- bzw. Lötzinn-Brücke benötigt. Anschliessend wird die Platine mit den vielen Lötnägeln bestückt. Die Anordnung dieser Bauteile sind Bild 3 zu entnehmen.

 

Bild 3, Bauteilseite mit Drahtbrücken und Lötstiften (zum vergrössern anklicken)

 
3. Arbeitschritt - Bauteile einlöten

Zuerst wird die Fassung für IC1 eingelötet. Als nächstes werden am besten die Widerstande und die Kondensatoren eingelötet. Dabei ist folgendes zu beachten: R2 sollte genau wie auf Bild 4 angeordnet werden, also mit dem Draht in Richtung IC, um einen möglichen Kontakt mit dem Stecker für Y9 zu vermeiden. C2 mußte ich in Bild 4 leider als einen Tantalkondensator darstellen, weil das Erstellungsprogramm keine diagonal eingebauten MKS-Kondensatoren erlaubt. Also! C2 ist ein MKS2-Kondensator!
Als letzte Bauteile werden die beiden Trimmer P2 und P3 eingelötet. Im Prinzip ist die Platine jetzt fertig.

Wie gehabt: Bevor IC1 in die Fassung gesteckt wird sollten alle Bauteile noch einmal sorgfältig auf ihre korrekte Plazierung gemäß Bild 4 überprüft werden. Die Lötseite wird anschließend sorgfältig überprüft. Am besten noch mal die Freiräume zwischen den Leiterbahnen sauber kratzen. Dann noch mal mit einen Durchgangsprüfer/Ohmmeter alle Leiterbahnen auf Kurzschlussfreiheit prüfen.
 

Bild 4, Bauteilseite mit allen Bauteilen (zum vergrössern anklicken)
 

5. Arbeitschritt - Vorbereitung des Gehäuses

Es sind eigentlich nur ein paar Bohrungen vorzunehmen. Die Abmessungen sind Bild 5 zu entnehmen, ich kann nur empfehlen die Maße einzuhalten, sonst wirds später bei EZB3 eng.
Problem für die meisten wird sein, die 18mm Löcher für die Taster zu bohren. Diese müßen ziemlich genau gearbeitet sein, da die Taster eingesteckt bzw. eingerastet werden. Ich kann übrigens sehr zu den in der Bauteilliste benannten Taster raten, die sind wirklich sehr gut (und günstig). Falls man keinen 18mm Bohrer hat, sollte man jemand aufsuchen, der einen hat oder sich einen leihen. Sehr zu empfehlen ist so ein Holzbohrer mit dem Zentrierdorn vorne dran. Der schneidet bei langsamer Drehzahl sehr sauber.
Das 13mm Loch für das Poti kann mit einem kleineren Bohrer vorgebohrt und mit einer Rundfeile entsprechend aufgeweitet werden.
Für die Kabelzugentlastung ist ein U-Einschnitt in die Endplatte der oberen Gehäusehälfte notwendig. Die untere Gehäusehälfte wird nicht bearbeitet, die ist nur eine reine Abdeckung.  Sollte jemand irgendwelche Halterungen z.B. eine Schlaufe am Gehäuse befestigen wollen, so bitte nur die Rückseite zur Befestigung verwenden, da die Stirnseite gegenüber der Kabeleinführung noch für den autoguider-Anschluss sowie für die "Spezialfunktion" benötigt wird.
 

Bild 5, Bearbeitungsmaße der oberen Halbschale der Handsteuerbox
(zum vergrössern anklicken)
 

6. Arbeitschritt - Einbau ins Gehäuse
 
Nachdem die obere Schale der Handsteuerbox mit den Bohrungen versehen wurde, werden die beiden Taster von aussen eingesteckt und festgedrückt. Die Antriebsachse des Poti P1 wird auf 5mm gekürzt. Anschliessend wird das Poti wie auf Bild 6 dargestellt eingebaut, und der Knopf auf der Achse befestigt. Vor dem Festschrauben des Kopfes muß noch der Ring mit dem Zeiger unten in den Knopf eingesteckt werden. Der Deckel wird erst nach Befestigung des Knopfes aufgesteckt.
Nun wird das Kabel um ca. 150mm abisoliert. Die Abschirmung wird ganz abgeschnitten und die Kabelzugentlastung aufgeschoben. Nun wird die Kabelzugentlastung im Gehäuse festgeschraubt, dabei muß man darauf achten, daß die Zugentlasteung nicht nach oben aus dem U-förmigen Ausschnitt herausrutscht. Wenn die untere Halbschale aufgesetzt ist kann dies nicht mehr passieren.
Nun wird die Platine in die unterste (Richtung Kabeleinführung) Führungsnut eingesetzt. Der schwarze, lila und grüne Draht wird durch den Ausschnitt der Platinenecke geführt, auf Länge (plus Reserve) der anzuschliessenden Lötpins abgeschnitten und mit Lötsteckern ausgestattet. Diese Lötstecker werden dann auf die Lötpins Y5,Y6 u.Y8 gesteckt. Alle übrigen Drähte werden zusammengebunden und am Ende isoliert, dann in dem Raum hinter der Platine eingelegt. Diese Drähte benötigt der eine oder andere noch, sobald das Selbstbauprojekt EZB3 fertig ist, bedeutet: Steuerung einer motorisierten Deklinationsachse.

Nun werden werden die Taster und das Poti gemäß Schaltplan Bild 1 verdrahtet. Die von mir gewählte Farbe sollte am besten eingehalten werden, falls beim Inbetriebnahme oder später mal eine Störung auftritt. Wenn man sich dann über email über z.B. den "grauen Draht" unterhält, weiß ich oder andere was gemeint ist.
Wichtig ist die Anschlußbelegung des Potis, damit nachher der Drehsinn für schneller oder langsamer stimmt. Die beiden Taster haben einen gemeinsamen Anschluß (der grüne Draht). Beide Taster werden deshalb mit einem Draht verbunden. Bild 7 zeigt die fertig aufgebaute/verdrahtete Handsteuerbox. Im Prinzip kann jetzt die Handsteuerbox geschlossen werden, für die Einstellung der Tasterwirkung, muß gegebenenfalls noch mal an etwas an Trimmer P2 und P3 eingestellt werden. Beide Trimmer sollten am besten zunächst einmal auf Mittelstellung eingestellt werden, im Normalfall stimmt die Einstellung dann so, bei einer entsprechenden Toleranzeinwirkung, besonders die der Kondensatoren, muß man hier ein eventuell ein wenig ausprobieren.

Bild 7: Fertig aufgebaute Handsteuerbox
 
 
6. Arbeitschritt - Kabelstecker anbauen.

Das Kabel der Handsteuerbox wird auf etwa 2,5 Meter Länge abgeschnitten. Diese Länge sollte in den meisten Fällen ausreichen, da die Handsteuerbox in erster Linie zu fotografischen Nachführen gedacht ist, und da steht man nun mal mit dem Auge an irgendeiner Optik im Bereich des TALs. Bei deutlich längeren Kabeln z.B. für Fernnachführen von einem  Bildschim aus, im Warmen (was für Warmduscher ;-)), könnte es zu Störungen in der Signalübertragung kommen - bei Bedarf -> ausprobieren!

Das freie Kabelende wird ca. 5 cm abisoliert, Abschirmung abschneiden, dann die Gummitülle und den hinteren Gehäuseteil (richtig rum!!) auf das Kabel schieben. Jetzt werden alle Drähte auf etwa 2cm abgeschnitten und am Ende um ca. 3mm vorsichtig abisoliert. Die Drahtlitzen werden verdrillt und mit Lötzinn verzinnt. Am besten den Steckeranschlussteil in irgendwas stabiles z.B. Klammerhalterung einspannen. Jeder der Lötzapfen erhält ebenfalls eine sparsame Verzinnung mit Lötzinn. Nun werden alle Drähte gemäß untenstehender Anschlußtabelle angelötet. Anschliesend wird das hintere Gehäuseteil über den Anschlussteil geschoben, die Gummitülle unter den Klemmteil geschoben und das ganze festgezogen. Zum Schluß wird der Steckerführungblech vorne aufgesteckt - Fertig ist die Handsteuerbox.
 

Steckerpin Nr.
Drahtfarbe
1
lila
2
grün
3
schwarz
8
gelb
9
grau
10
rosa
11
weiß
12
blau
13
braun
14
rot
Die Farben beziehen sich natürlich auf den in der Bauteiliste angegeben Kabeltyp.
 

7. Arbeitschritt - TAL-Gehäuse vorbereiten.

Diese Arbeit wird den meisten schwerfallen, muss man doch der schönen Orginalmontierung mit Bohrer und Feile zu Leibe rücken, na ja, ganz orginal ist die ja auch nicht mehr, denken wir mal an EZB1. Und außerdem, meine ich hat diese ganze Geschichte hier eher einen wertsteigernden Charakter.

Für die folgenden Arbeiten sollte man zuerst die Deckel der TAL-Montierung entfernen und die Montierung mit der geöffneten Seite nach unten auf einen Tisch legen. Das ist jedenfalls dann wichtig, wenn gebohrt oder gefeilt wird, damit keine Späne in Getriebe, Lager oder Schneckenwelle fallen können. Das Gehäuse sollte auch nach diesen Arbeiten nicht mit Druckluft ausgeblasen werden, sonst könnten feine Metallteilchen dann doch dahin gelangen wo sie nicht hingehören. Am besten nach dem Bohren und Feilen, das Gehäuse mit einem Holzstück etwas abklopfen und dann ggf. restlichen Metallstaub nach unten mit einem Pinsel rausfegen. Aber keine Bange, es ist halb so schlimm wie es sich anhört, die richtig fiesen Teile fallen alle unten raus.

Die Ausschnitte für den Schalter 3 und die Gerätesteckdose werden am besten nach den Maßen auf Bild 8 vorgenommen. Für den Schalter S3 wird ein 12mm Loch gebort. Für die Steckdose werden zwei 3 - 4mm große Löcher (je nach Schraube) zur Befestigung gebohrt und ein Ausschnitt für den Anschlussteil. Für diesen Ausschnitt habe ich ringsherum mit einem 3mm Bohrer einen Öffnung ausgebohrt, dann alles mit einer kleinen Feile geglättet. Da es sich um ein Alu-Gehäuse handelt, lässt sich es sich sehr einfach bearbeiten. Zweimal bin ich aber mit der Feile abgerutsch, wie die Spuren auf dem Gehäuse zeigen ;-)

Bild 8, Ausschnittmaße am TAL (zum vergrössern anklicken)
 
8. Arbeitschritt - Einbau und Anschluss von Schalter 3 und der Gerätesteckdose ST2.

Nun wird der Gehäusestecker eingebaut und die drei Drähte festgelötet (ich habe das im eingebauten Zustand gemacht). Hier empfiehlt es sich auch wieder die gleichen Drahtfarben wie im Schaltplan Bild 1 oder den anderen Bildern zu wählen.
Der Schalter S3 bekommt eine Drahtbrücke gemäß Bild 9 und wird dann ebenfalls eingeschraubt. Nun wird die Drahtbrücke zwischen den Lötpins X7 und X8 auf er Platine des Frequenzwandlers EZB1 abgezogen (ich gehe davon aus, daß ihr eine Steckerbrücke verwendet habt). Dann wird entsprechend nach Schaltplan (Bild1) verkabelt.
Den fertigen Aufbau zeigen Bild 10 und Bild 11. Der Anschluß der Drähte an dem Frequenzwandler erfolgt am besten per Federstecker, dann braucht die Wandlerplatine erst gar nicht ausgebaut werden.

Bild 9, Verdrahtung von Schalter 3 (zum vergrössern anklicken)
Bild 10, Fertiger Einbau Schalter 3 und Gerätesteckedose ST2 (zum vergrössern anklicken)
Bild 11, Fertiger Einbau Gesamtansicht (zum vergrössern anklicken)
 

9. Arbeitschritt - Inbetriebnahme.

Wie immer, Kontrolle aller Verbindungen und auf die Richtigkeit der Verbindungen. Der Schalter S3 wird zunächst nach oben gelegt - also weg von der Steckverbindung der Handsteuerbox. Diese ist noch nicht eingesteckt. Jetzt wird die Stromversorgung angeschlossen und die Nachführung ganz normal mit dem quarzgesteuerten Frequenzwandler in Betrieb genommen. Sollte der Motor nicht laufen, so ist die Verkabelung, insbesondere die des Schalters S3 zu überprüfen. Probehalber den Schalter S3 mal nach unten schalten. Läuft der Motor jetzt, so ist der Schalter falsch angeschlossen. Ich empfehle ihn so anzuchliessen, das bei er bei Quarzbetrieb nach oben und bei Handsteuerbetrieb nach unten (in Richtung Stecker) zeigt. In diesem Fall hat man einen logischen Schaltrichtungssinn, im Dunklen kann man eine Beschriftung eh nicht ablesen. Läuft der Motor immer noch nicht, wurde ein anderer Fehler in der Verdrahtung gemacht.

Jetzt kommts! Die Handsteuerbox wurde ja vorher eingehend auf Richtigkeit aller Bauteile und Anschlüsse überprüft, die Leiterbahnen sind sauber und kurzschlußfrei. Besitzer eines Oszilloskops können ja vorher einen Probelauf ohne EZB1 machen. Im Prinzip kommt das gleiche raus, entweder die Schaltung funktioniert oder es wurde ein Fehler gemacht. Ich bitte um Verständnis wenn ich hier nicht im einzelnen aufführen kann, was alles falsch gemacht werden kann. In der Regel sind es ganz winzige Lötzinnspritzer zwischen zwei Kupferbahnen.

Also Stecker reingesteckt, Poti P1 etwa auf Mittelstellung und umschalten. Es kann sein, das der Motor sich ganz kurz, für den Bruchteil einer Sekunde verhaspelt, um sich auf das neue Signal zu synchronisieren. Auch die Frequenz kann sich leicht hörbar verändern, je nach Stellung des Potis P1. Jetzt drehen wir das Poti abwechselnd nach rechts und nach links, dabei muß sich das Geräusch des Motors hörbar in der Frequenz ändern. Poti links herum soll die Frequenz niedriger werden (langsamer) und rechts herum soll die Frequenz höher werden (schneller). Nun wird das Poti wieder etwa in Mittelstellung gebracht. Durch hin- und herschalten zwischen EZB1 und EZB2 kann nach Gehör etwa die richtige Stellung des Potis festgestellt werden. Diese kann mit einem wasserfesten Faserschreiber o.ä. am Potiknopf markiert werden. Die Feineinstellung erfolgt während der Beobachtung. Je nach Temperatur kann sich dieser Punkt geringfügig ändern, da der Temperaturgang der RC-Beschaltung des EZB2 nicht so stabil ist wie der des Quarzes vom EZB1.
Jetzt werden die Taster betätigt, bei Betätigung des rechten Tasters S1 soll sich die Drehzahl (gemäß Drehsinn des Potis) erhöhen. Bei Betätigung des linken Tasters S2 soll sich der Motor langsamer drehen. Bei Betätigen beider Taster hebt sich die Abweichung in etwa auf, macht aber nichts, bzw keinen Sinn. Es kann sein, das einige Motoren bei Poti im Linksanschlag und Betätigen von Taster S2 stehenbleiben, da die unterste Grenzfrequenz für den TAL-Motor etwa bei 36Hz liegt. Diese Kombination entspricht aber nicht der Anwendung in der Praxis.

Wer mit den Drehzahldifferenzen bei der Betätigung der Tasten nicht zufrieden ist, kann an den Trimmern P2 und P3 die Diifferenzen in einem Bereich von etwa 5-15 Hz verändern. Am besten man stellt P2 (auf Bild 12 rechts) so ein, daß die Mittelstellung von Poti P1 etwa der Frequenz von 50Hz, also der des Quarzes entspricht. Beim Verstellen von P2 wird auch die Grundstellung von P1 beeinflusst. Steht P1 etwa auf Mittelstellung, und die Frequenz entspricht etwa der der Quarzfrequenz, dann haben wir bei Betätigen von Taster S1 einen Sprung um 10 Hz auf 60Hz. So ist die Schaltung ausgelegt. Mit dem Trimmer P3 (auf Bild 12 links) wird dann der ein Sprung von 10Hz auf 50Hz eingestellt. Das Verstellen von P3 beeinflusst die Stellung von P1 nicht. Wer kein Oszilloskop hat muß halt nach Gefühl einstellen. Die beste Einstellung habe ich erreicht, wenn beide Trimmer ( aus Sicht von Bild 12) mit dem Pfeilzeiger auf "7Uhr" zeigen.

Bild 12: Anschluss und Einstellung der Platine
 
Jetzt wird die Handsteuerbox entgültig geschlossen - das Selbstbauprojekt ist beendet. Der Quarzbetrieb des EZB1 hat aber sicher nicht seine Berechtigung verloren. Die Handsteuerbox wird den meisten für rein visulle Beobachtung mit niedriger Vergrößerung zu lästig sein. Sie dient mehr für die Nachführkorrektur bei fotografischen Aufnahmen, oder bei Beobachtungen mit hohen Vergrösserung.
 

10. Bauteilliste:
 
Bauteil (Anzahl)
Bezeichnung / Wert
Bestellnummer 
Reichelt Elektronik
Preis (pro Stk) 
Lieferprogramm 11/99
IC1 NE555 NE 555 DIP 0,33
P1 470k P6M-LIN 470K 0,76
P2 470k PT 10-S 470K 0,18
P3 1M PT 10-S 1,0M 0,18
C1 Tantal, 0,1µ TANTAL 0,1/35 0,16
C2 MKS2, 15n MKS-2 15N 0,15
C3 FKS2, 4,7n FKS-2 4,7N 0,11
R1 10k 1/4W 10K je 0,07 (mind. 10Stk)
R2  470k  1/4W 470K  je 0,07 (mind. 10Stk) 
R3 100k 1/4W 100K je 0,07 (mind. 10Stk) 
Streifenrasterplatine - H25SR075 1,10 
Gehäuse (hellgrau)* 123x70x29mm SD 10 GRAU 1,60
Zugentlastung - KAZU 1 0,74
ST1 Centr.Stecker SE 5714M 1,94
ST2 Centr.Buchse SE 5714F 1,08
(1) Potiknopf KNOPF-20-SCHW. 1,25
(1) Knopfdeckel DECKEL-20-GRAU 0,20
(1) Knopfzeiger PFEIL-20-SCHW. 0,16
S1 / S2 Taster MS 131 ROT je 1,40
S3 Schalter KS 6 1,55
(5m) Kabel LIYCY 10-5 5,17
Y5 - Y13 Lötnägel RTM 1-100 1,90 (100Stk.)
- Federstecker RF 1-100 4,27 (100Stk.)
ca.15cm Silberdraht 0,8mm SILBER 0,8MM 2,54 (7m Rolle)
(1) IC-Fassung GS 8 0,06
 * Als Gehäuse kann alternativ die schwarze Ausführung (Bestellnr. SD 10 SCHW.) gewählt werden. Geschmacksache, hellgrau findet man aber im Dunkeln besser.

Ich habe mal alle Teile der Vollständigkeit halber aufgelistet, natürlich wird er eine oder andere ein Stück Draht rumliegen haben, eventuell haben einige noch Lötnägel und Federstecker vom EZB1 übrig. Auch Widerstände kann man soviel ich weiß erst ab 10 Stück kaufen. Der Rest Platine vom EZB1 reicht leider nicht, es bleibt leider auch ein großes Stück Verschnitt von der angegebenen Platine übrig. Die kleinere Ausführung (50mm) geht leider nicht, da die Kupferbahnen quer, also ca. 68mm, verlaufen müssen. Mein Tip: Rest aufheben für EZB3 ;-)

Eine andere Sache, das von mir vorgeschlagene Kabel könnte ein Tick flexibler sein. Wenn also jemand ein hochflexibles Kabel hat, sollte er dieses ruhig verwenden. Es sollte aber mindestens 0,14mm Aderstärke und 10 Adern haben. Ein weitere Möglichkeit ist, das ungeschirmte Kabel (Bestellnr. LIYY 1014-5) zu verwenden. Und nochmal, nicht die ganzen 5m verwenden, wer will kann natürlich versuchen, bis zu welcher Kabellänge ein störungsfreier Betrieb möglich ist.

Die Stecker, die ich verwendet habe, kennen die meisten von Druckern. Es ist die bekannte Centronics-Steckverbindung. Hier allerdings die kleinste, die 14-polige Ausführung. Ich kann nur wärmstens empfehlen diese Steckverbindung zu verwenden. Diese Steckverbindung ist sehr schnell, ohne lästiges Schrauben veriegelbar. Ein Teil der restlichen Kontakte, wird später für für EZB3 und eventuell für eine nette Zusatzfunktion (die ich noch nicht verrate ;-)) benötigt.

Viel Erfolg beim Nachbauen.
 

Für Fragen oder Anregungen stehe ich gerne zur Verfügung: email : quante@foni.net
Nachbauerfolge anderer TAL-Besitzer gibts es hier!
 
Siberische Grüße
Armin Quante
 
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