Ist das TAL2M überhaupt für
mobilen Einsatz geeignet?
Es ist ja sooooo schwer....
Kann man mit dem TAL fotografieren?
Radio Eriwan: Im Prinzip ja....
Hat das TAL einen Polsucher?
Nein!
Ist das TAL erweiterbar?
Eine Frage des Taschengelds
Beim Umschwenken muss man immer den Tubus
verdrehen - was mache ich falsch?
Du schwenkst zu oft!
Wie hoch ist die maximale Vergrößerung
des TALs?
Die entscheidende Frage :-/
Lohnt sich ein Telrad fürs TAL?
Reine Ansichtssache
Muss die Säule exakt senkrecht ausgerichtet
werden?
Für Verkaufsfotos unbedingt
Wie oft muss das TAL justiert werden?
Wieso? Schiefspiegler sind doch auch nicht schlecht ;-)
Wie oft müssen die Spiegel gereinigt
werden?
Eine Huldigung an das deutsche Reinheitsgebot
Der Hauptspiegel klappert, ist das schlimm?
Zähneklappern ist schlimmer
Die Frage Nummer 1 wenn es um dieses Teleskop geht. TAL, Galaxie, Siberia usw.- diese Namen sorgen für Verwirrung bei potentiellen Teleskopkäufern. Die Händler halten die Käufer scheinbar für für unfähig Angebote zu vergleichen. Da wird ein Teleskop importiert und unter den abenteuerlichsten Namen angeboten, damit die Preise nicht miteinander verglichen werden können. Die Händler haben sich getäuscht, der Käufer merkt es! Er ist nur etwas verunsichert.
Die ganze Wahrheit: TAL ist der Markenname! Die Teleskope werden in
Sibierien von der Firma Norosibirsk hergestellt. Das TAL2M erinnert sehr
an das "Criterion Dynascope" das
in den 70ern in den USA hergestellt wurde.
Auch das 6" Meade-Starfinder gehört zu dieser Klasse, unterscheidet
sich aber durch seine Kompostierfähigkeit von den Vollmetallteleskopen
von TAL
Zum ersten Mal hörte ich 1995 von TAL. Fast zeitgleich tauchte
der Namen Siberia auf einem Baader-Prospekt auf. Mein TAL hat die Baunummer
330-1995. Auch dem ITV habe ich ein TAL mit der Nummer 289-1994 gesehen.
Demnach könnten diese Teleskope so um 1993-94 zum ersten Mal auf den
Markt gekommen sein. In Deutschland werden bzw. wurden die TALs unter folgenden
Namen gehandelt, Beispiel 150/1200mm Newton:
TAL2M:
APM-Ludes, Scopequiment, Teleskop-Service, Photo Universal, Astro Copernicus
u.weitere.
Siberia 150: Baader Planetarium
Galaxie 150: Intercom-Spacetec,
Birkmaier
Chrishan 150: GAT, Grab Astro Tech (vertreibt
TAL meines Wissens nicht mehr)
Ferner wurde das TAL2M auch schon mal als "Alter2M" angeboten.
Im englischsprachigen Raum konnte ich das TAL2M unter der Bezeichnung "Sovietski 6" finden.
Grundsätzlich handelt es sich immer um das gleiche Teleskop, einige Händler haben geringfügige Änderungen im okularseitigen Zubehör oder unterschiedliche Garanitezeiten sowie verschiedene Serviceleistungen, ansonsten sind die Teleskope gleich ausgestattet.
Das TAL2M wiegt komplett zusammengebaut knapp 35 kg. Man kann
das Telekop so nur sehr umständlich wenige Meter bewegen.
Grundsätzlich sollte man ein Teleskop nie komplett zusammengebaut
bewegen, die empfindliche Feinmechanik leidet unter den dabei auftretenden
Schockkräften.
Für den Transport kann das TAL in mehrere Teile zerlegen. Die
oft erwähnten "Transportkisten" sind sperrig und schwer. Man verwendet
sie am besten nur zur Lagerung des Teleskopes.
Zerlegt passt der Tubus auf die Rückbank eines Kleinwagens (mind.1,2m
Breite). Die anderen Einzelteile wären: Montierung, Gegengewicht und
Stange, Beine und die Säule. Den Sucher, die Rohrschellen und die
Okulare (vielleicht noch ein Akku) packt man am besten in eines dieser
günstigen Aluköfferchen. Das alles passt dann normalerweise noch
in den Fussraum der Rückbank. Kleinwagen haben dann eine prima Strassenlage.
Nach ein paar Beobachtungsnächten ist ein einigermassen geschickter
Mensch in der Lage das TAL2M innerhalb von 10 Minuten aufzubauen und grob
auszurichten. Das Abbauen geht ebenso schnell.
Für viele die wichtigste, wenn nicht sogar die entscheidende Frage.
Man kann mit dem TAL fotografieren. Allerdings sind dem Fotografieren
einige Grenzen gesetzt. Die fotografische Qualität auch nur teilweise
zu erreichen, die uns wenige Semi-Profis in den Astromedien vorzeigen ist
definitiv nicht möglich.
Warum ist das so?
Das TAL2M z.B. ist ein Teleskop mit Öffnungsverhältnis 1:8,
kurz Blende genannt. Ein langsamer Newton also. Dieses hohe Öffnungsverhältnis
erfordert bei DeepSky-Fotografien sehr lange Belichtungszeiten. Diese langen
Belichtungszeiten sind mit der TAL-Montierung nicht möglich. Die maximale
Belichtungszeit, die man durch das TAL schaffen kann ist ungefähr
10-20 Minuten. Dann muss das Teleskop aber bestens ausgerichtet sein (gescheinert)
und für die Rektaszensionskorrektur ist ein verstellbarer Frequenzwandler
notwendig. Die Korrektur in der Deklinationsachse kann mit viel Gefühl
am DA-Feinantrieb erfolgen. Ausserdem benötigt man ein Leitfernrohr,
das am TAL-Tubus befestigt wird. Es eignen sich dafür nur Rohre mit
denen man eine Vergrösserung von 150-200 fach schafft. Der Sucher
eignet sich dafür nicht! Die Abbildungsqualität des Leitsterns
ist bei diesen Bedingungen nicht allzusehr wichtig. Er kann ruhig ein wenig
intra- oder extrafokal als Scheibchen abgebildet sein, dann kann man ihn
sehr schön in einem unbeleucheten Fadenkreuz sehen. Als Leitrohre
eignen sich z.B. die Russentonne oder ein 80/1200 Refraktor. Eine Brennweite
von weniger als 900mm sollte dabei nicht unterschritten werden.
Die Ergebnisse hängen sehr stark von der persönlichen Eignung
und Selbstdisziplin ab. Ich kann mir auch vorstellen, dass sehr geschickte
und ruhige Leute Belichtungszeiten über 30 Minuten erreichen. Dann
wäre da noch die CCD-Technik, Kurzzeitaufnahmen von 1-3 Minuten schafft
auch das TAL, manchner wird sich wundern was da schon alles auf den Chip
kommt, und erst wenn mehrere Aufnahmen integriert werden.
Die lange Brennweite hat aber auch ihre Vorteile. So können mit
dem TAL2M ohne größeren Aufwand schon sehr schöne Mondaufnahmen
gemacht werden. Der Einsatz eines 2x Telekonverters macht aus dem TAL ein
2400/f16mm Okjektiv, da passt der Halbmond gerade so auf das Kleinbildformat.
Bei den kurzen Aufnahmezeiten (1/8 - 2s) ist eine Nachführkorrektur
nicht notwendig (und auch gar nicht möglich), dafür muss man
jegliche Vibrationen beim Auslösen der Kamera vermeiden - z.B. Hutmethode!
Für die Planeten muss Okularprojektion angewendet werden, sonst
erscheinen sie stellar. Allerdings gibt es nur wenige Nächte im Jahr
die gute Seeingbedingungen vorweisen können. Diese sind für gute
Planetenaufnahmen zwingend erforderlich. Grob gesagt: ca. 90% der Aufnahmen
sondert man aus. Damit ist man aber in guter Gesellschaft, denn dies ist
kein TAL-spezifisches Problem.
Ein sehr nettes Spielzeug sind neuerdings die sogennannten Webcams. Viele dieser kleinen CCD-Kameras lassen sich mit einfachen Mitteln an den Okularauszug befestigen. Erstaunlich was diese kleinen Chips in Fokalprojektion schon alles abbilden. Ideal für Mond, Sonne(Filterfolie) und Planeten. Es kommen ständig neue verbesserte Typen auf den Markt. In der Vergangenheit haben sich die Logitec Quickcams oder die Compro PS39 bewährt. Für fortgeschrittenen Astrofotografen ist das sicher TAL nicht das richtige Instrument, aber ein Fotoeinsteiger kann lange am TAL mit den ersten gemachten Erfahrungen üben.
Dann gibt es natürlich noch die Möglichkeit Kameras mit Teleobjektiven Piggiback (huckepack) auf das TAL zu montieren, und das TAL als Leitrohr zu verwenden. Ein vernüftiger Einstieg in die Astrofotografie. Hier sind schon recht lange Belichtungszeiten 20-30 Minuten möglich (je nach Brennweite des Objektivs) Geeignet sind Brennweiten von z.B. 50, 80, 135 oder 220mm. Die Blenden sollten grundsätzlich eine Blendenstufe kleiner als maximal gestellt werden, bei sehr lichtstarken Objektiven besser zwei Stufen. Natürlich kann man auch höhere Brennweiten ausprobieren, es wird dann halt immer schwieriger nachzuführen. So mancher wird verblüft sein, was für tolle Aufnahmen der Milchstrasse oder grossflächiger Objekte da möglich sind.
Also Fazit: Nicht gerade die erste Wahl zum Fotografieren, aber "geht nicht" stimmt nicht ganz!
Diese Frage ist schnell beantwortet: Das TAL hat keinen Polsucher, und
es ist auch nicht möglich einen Polsucher in der Reaktaszensionsachse
nachzurüsten. Man kann aber einen kleinen 8x25 Sucher auf oder seitlich
am Motorengehäuse so montieren, dass er genau parallel zur Rektaszensionsachse
läuft. Zum Einstellen muss das TAL sehr sorgfältig ausgerichtet
und eingescheinert werden. Dann wird der Sucher so eingestellt, dass er
genau auf den Polarsten zeigt. Fertig ist der Pseudopolsucher. Für
ein genaueres schnelles Ausrichten ist diese Variante sehr gut geeignet,
zu Not hilft nur noch scheinern. Leider hat die TAL-Montierung keine Feineinstellung
im Azimut, dies und der fehlende Polsucher sind zwei echte Minuspunkte
für die TALs. Bei den vielen netten Details ist es nicht zu verstehen,
warum TAL diese Möglichkeiten nicht mal vorbereitet hat.
Aber im normalen visuellen Einsatz kann man eigentlich gut ohne diese
Einrichtungen leben.
Was das okularseitige Zubehör angeht kann man diese Frage grundsätzlich
mit "Ja" beantworten. Etwa 1996 führte TAL eine Änderung ein,
alle neuen TALs wurden nun mit 31,8mm Okularen augeliefert. Die Okularhülsen
wurden etwas verlängert und der auszugseitige Okularadapter wurde
etwas kürzer. Somit passen ans TAL im Prinzip alle gängigen 31,8mm
bzw. 1 1/4 Zoll Okulare.
Die älteren TAL2M kann man aber auch umrüsten. Im Handel
erhält man verschiedene M42x1 auf 1 1/4" Adapter. Mit einem etwa 30mm
hohem Adapter kann man auch normale Okulare am Oldie-TAL verwenden. Lästig
ist nur wenn man zwischen den alten 32mm TAL-Okularen und den Normalen
Okularen wechseln will, dann ist Schrauben angesagt. Aber einer der schon
einige Okulare am TAL ausprobiert hat, wwird meist auf das 25mm Plössl
von TAL zurück kommen.
Der Okularauszug hat einen flachen M42x1 Gewindeanschluss. Damit lässt
sich bei Adaptierungen von Adaptern, KB oder CCD-Kameras oder Webcams immer
eine einfache Lösung finden.
Ansonsten gibt es für die den motorischen Antrieb Frequenzwandler zu kaufen. Diese sind auch in Hausnähe empfehlenswert, da man sich die Kabelwickelei für die Trafoversorgung sparen kann, dann ist es sicherer und zuletzt kann man mit Frequenzwandlern sogar Drehzahl regeln. Wer sich die paar hundert Mark sparen will, baut sich für wenig Geld nach meinem Bauplan den Einbaufrequenzwandler EZB1, und wer sich im fotografieren üben möchte baut sich die Handsteuerbox EZB2 nach.
Manche bauen sich neben oder anstatt des Suchers ein TELRAD-Sucher ans
TAL. Für manche ist der TELRAD das Nonplusultra. Ich persönlich
kann mich nicht so richtig für das viel zu teure Plastikteil erbauen.
Siehe auch: Lohnt sich ein TELRAD fürs TAL?
Einige Händler (z.B.APM) sind jetzt in der Lage einzelne Ersatzteile für TAL-Teleskope zu besorgen (Das TAL Marketing läuft ganz zäh an...) z.B. gibts es einzelne Spiegel oder Spiegelsätze, auch mit Spiegelzellen (sind sehr gut!) Auch die Okulare, wie z.B. das unter Kennern inzwischen begehrte 25er Plössl gibt es einzeln zu kaufen.
Leider hat TAL eine breite Palette neue Teleskope auf den Markt gebracht, die im Prinzip keiner braucht, aber an der Montierung haben sie nichts geändert.
Wenn man ganz ohne Vorbereitung beobachtet, schwenkt man gerne vom Objekt
X im Westen zum Objekt Y im Osten, wieder zurück zu Saturn im Osten
usw. Ein Teleskop auf einer deutschen Montierung muss bei Schwenks deutlich
über den Meridian einmal um 180° über die Delkinationsachse
und Rektaszensionsachse geschwenkt werden, sonst schlägt der Tubus
irgendwann gegen Monierung oder Säule. Dabei muss der Tubus in den
Rohrschellen ebenfalls einmal ungefähr 180° gedreht werden damit
weiterhin eine bequeme Einblickposition möglich ist. Das ist das Opfer
das man jedem Newton auf einer deutschen Montierung bringen muss.
Sehr teure Newtons haben Rotationsrohrschellen, in denen der Tubus
sehr leicht gedreht werden kann. Für 6 Zöller habe ich diese
Rotationsrohrschellen noch nicht gesehen, wenn es sie gibt dann sicher
nicht ganz günstig.
Am besten hilft eine einigermassen vorgeplante Beobachtungsnacht, man
fängt im Westen an und beguckt zunächst die Objekte die zuerst
untergehen, zum Ende hin beobachtet man im Osten und sieht so noch eben
Objekte die gerade aufgegangen sind.
Mit etwas Geschick muss man nur ein einziges Mal umschwenken.
Das TAL2M hat üblicherweise folgende okularseitige Serienausstattung:
15mm, 25mm und 42mm.
Damit lassen sich mit den 1200mm Brennweite folgende Vergrösserungen
erreichen: 80x, 48x und 28,6x.
In Verbindung mit der serienmässigen 4x Barlowlinse ergibt das folgende Vergrösserungen: 320x, 192x und 114,4x.
Das theoretische Vergrösserungslimit nach der Faustregel: "Doppelter Durchmesser in mm ist die maximale Vergrösserung" ergibt beim TAL2 300x. Somit ist die Verwendung des 15mm Okulars mit der 4x Barwollinse etwas über dem theoretischen Limit.
In den meisten Fällen ist diese Kombination nicht sehr befriedigend.
Allerdings lassen sich bei sehr guten Beobachtungsbedingungen einige kleinere
Objekte wie planetarische Nebel sehr gut beobachten. Auch das Trennen sehr
engstehender Doppelsterne erfordert irgendwann diese Kombination. Grundsätzlich
kann man sagen, dass das TAL2 die Erwartung der Faustregel erfüllt.
Die Beobachtung mit 192x hat mich bei einigermassen guten Beobachtungsbedingungen
eigentlich nie enttäuscht. Trotzdem ist die 4xBarlowlinse für
das TAL etwas überdimensioniert, auch wird das Objekt stark abgedunkelt.
Mir war so als hätte ich irgendwann mal gesehen, das einige Händler
das TAL2 mit einer 3x-Barlowlinse anbieten - ein weiser Entschluss.
Aus persönlicher Erfahrung möchte ich für höhere Vergrößerungen, speziel für Planeten und Mondbeobachtung, für einer Erweiterung die orthoskopischen Okulare von Vixen vorschlagen. Diese Okulare sind preiswert und haben ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis (passen also sehr gut zum TAL :-)). Ideal wären zur Erweiterung ein 12,5mm und vielleicht ein 7mm Okular. Damit lassen sich 96x und 171,5x erreichen. Ausserdem hat mich das orthoskopische 12,5mm speziell bei Sternhaufen sehr begeistert - ausprobieren und staunen!
Für Weitwinkelfreaks würde ich Superplössls vorschlagen, die Vixen LV Okulare konnten mich nicht so überzeugen (etwas matt), kommt aber daher, da ich eigentlich als überwiegend Mond-, Planeten- und Sonnenbeobachter eher zur Auflösungsfraktion gehöre.
Die meisten Amateurastronomen sind vom Telrad begeistert. Die Idee ist
auch nicht schlecht, auch wenn 120 DM für eine LED mit etwas Plastik
drumherum etwas zuviel ist. Der Telrad ist nicht gerade ein Präzisionsinstrument,
umso erstaunlicher ist wie gut er funktioniert. Aber da scheiden sich allerdings
auch die Geister, jedenfalls meine. Als blutiger Anfänger kam ich
mit dem TAL-Sucher nicht zurecht - alles stand Kopf! Ein verrenkter Hals
und mache fehlgeschlagene Beobachtungsnacht hat dann meine Frau mitleidig
gemacht und so schenkte sie mir einen Telrad - Supergeschenk!
Ich muss zugeben, die erste Zeit fand ich den Telrad ganz gut, so nach
und nach weniger. Speziell bei der Suche in Gebieten mit wenig hellen Sternen
schluckt die Telradscheibe aber einfach zuviel Licht. Dazu kommt, das diese
Scheibe sehr schnell zutaut. Es gibt allerdings verschiedene Taukappenlösungen
für den Telrad. Ganz helle Kollegen haben sich eine Blinkschaltung
für die Telrad-LED gebaut. Damit kann man schwache Sterne dann besser
durch die Scheibe sehen - in den Blinkpausen.
Ein weiterer Nachteil ist der Batteriebetrieb, man kann schon mal ohne
Saft dastehen. Allerdings geht der Telrad sehr sparsam mit seiner Batterie
um.
Ich bin irgendwann wieder auf den TAL-Sucher umgestiegen - mit guten
Sternkarten und etwas Ruhe findet man damit fast alles.
Fazit. Der Telrad zusammen mit dem TAL-Sucher - ein unschlagbares Duo
Die Standbeine des TALs haben keine Einstellmöglichkeiten um Höhenunterschiede
des Untergrundes auszugleichen. So mancher wird sich da mit kleinen Platten
oder Keilen in Zentimeter oder Millimeterstärke behelfen wollen. Zugegeben,
anfangs habe ich genau das gemacht. Es ist völlig unnöig! Im
Gegenteil, Unterlagen verschlechtern den Kontakt der Standbeine zum Untergrund.
Dies gilt auch für die Kunstoffplatten, die unten in die Auflageflächen
der Standbein eingepresst sind. Raus damit und in den Kunststoffabfallsack.
Diese Platten - auch von einigen Händlern als "Schwingungsdämpfer"
bezeichnet bringen das TAL erst recht zum schwingen. Direkter metallischer
Kontakt auf harten Untergründen ist vorzuziegen. Bei weicheren Untergrund
lassen sich die Standbeine ohne die Kunststoffplatten etwas eintreten -
das verbessert die Standfestigkeit um einiges.
Zurück zur senkrechten Säule. Die Ausrichtung der Polachse
wird einzig und allein mit der azimutalen Verstellung - also dem Verdrehen
der Montierung auf der Säule, sowie der Polhöhenausrichtung vorgenommen.
Leider hat keine dieser beiden Verstellmöglichkeiten einen Feinantrieb
wie z.B. die Vixen GP in Azimut.
Die Säule soll natürlich möglichst gerade aufgestellt
werden, so gerade mindestens, dass das Teleskop nicht umkippen kann. Auch
wenn ich es nicht ganz glauben kann, das soll sogar schon mal einer geschafft
haben ;-).
Es gibt Astrokollegen, die kaufen sich ein Teleskop um es zu justieren,
andere kaufen es sich um es damit zu beobachten und denen es genügt,
dass das Teleskop vom Händler vor dem Versand justiert wurde. Jeder
ist eben mit seiner Neigung am glücklichsten. Ich denke die meisten
stehen da irgendwo dazwischen.
Das TAL ist nicht besonders justieranfällig. Einmal aufgrund seines
Öffnungsverhältnisses, ein langsames Newton verstellt sich eben
langsamer. Dann hat es eine sehr ordentliche und stabile Spiegelzelle,
auch die Fangspiegelzelle kann so schnell nichts erschüttern.
Am besten man testet vor einer Beobachtung die zentrale Fangspiegleabschattung
eines Sternes 3. bis 4 .Größe im extrafokaler und intrafokale
Einstellung des 25er Plössls. Ist die Fangspiegelabschattung zentrisch
kann es losgehen mit der Beobachterei.
So alle 3-4 Monate sollte man die Justierung des TAL einer genaueren
Kontrolle unterziehen. Eigentlich zeigt sich bei normaler Benutzung (Teleskope
werden mit großer Sorgfalt behandelt) keine Abweichung der Justierung.
Das ist jedenfalls die Erfahrung die ich mit dem TAL2 gemacht habe.
Hierüber gibt es sehr unterschiedliche Meinungen. Die überwiegende
Mehrheit der Beobachter rät eher dazu Spiegel nicht allzuoft von Staub
zu befreien, da übermässige Reinigung auch bei größter
Sorgfalt immer kleine Kratzer auf der Spiegeloberfläche hinterlassen.
Andere behaupten Staub verursacht Streulicht. Gewiss auch richtig, aber
nicht so viel wie ein zerkratzter Spiegel. Und Staub kann man entfernen,
mit den Kratzern wird es da schon schwieriger. Keine Panik, wenn man in
einem bestimmten Winkel auf den Spiegel schaut und er sehr verstaubt aussieht.
Erst wenn der Staub von allen Seiten her auffällt und eine schmierige
Schicht gebildet hat, sollte man an das Reinigen denken. Zwischendurch
kann man immer wieder die Speigel mit hochreiner (Optikzubehör) Druckluft
abblasen.
Mein Tip, höchstens alle 3-4 Jahre die Spiegel mit destilierten
Wasser abspülen. Dann den Hauptspiegel waagrecht legen und die Spiegeloberfläche
mit lauwarmen destilerten Wasser füllen . 1-2 Tropfen Spülmittel
dazu und dann ganz leicht das Wasser mit einem sehr feinen Pinsel (am besten
mit Kunststoffschaft) verquirlen. Den Fangspiegel (nur den Spiegel!) taucht
man für die gleiche Prozedur in ein sauberes Gefäss, das mit
warmen destilierten Wasser und ein paar Tropfen Spülmittel gefüllt
ist.
Nach dem Quirlen werden die Spiegel ausgiebig mit destiliertem Wasser
abgespült. Anschliessend seitlich gekippt zum Trocken aufgestellt.
Am besten man unterstützt die Trocknung mit einem Fön (schwache
Stufe) und bläst aus einiger Entfernung die restlichen Wassertropfen
nach unten weg.
Fazit: wieder mal ist weniger ist mehr.
Im Prinzip ist es nicht schlimm, wenn der Hauptspiegel etwas klappert.
Hauptsache er liegt beim Beobachten richtig auf. Normalerweise beobachtet
man mit dem Newton ja nach oben, so trägt die Schwerkraft immer dazu
bei, dass der Spiegel richtig liegt. Bei einigen größeren Selbstbau-Dobsons
z.B. wird der Hauptspiegel auch nur auf die Spiegelzelle gelegt und mit
Stoppern und einem Haltegurt gegen Verutschen gesichert. Zum Transport
wird der Spiegel dann oft herausgenommen (so ab 16"). Man sollte aber sicherheitshalber
kontrollieren ob unter Umständen einer der Haltewinkel an der Spiegelzelle
lose ist, der Spiegel könnte dann beim Transport herausfallen. Hierzu
wird die Spiegelzelle unten am Tubus losgeschraubt (die drei Schrauben
aussen rum) dann kann man die Spiegelzelle nach unten rausziehen (schön
vorsichtig!). Die Spiegelzelle stellt man dann vor sich auf
den Tisch auf. Vorsicht - auf keinen Fall die Spiegeloberfläche anfassen,
auch nicht mit Handschuhen oder sonst etwas! Der Spiegel ist seitlich mit
drei angeschraubten, kleinen Winkelblechen gesichert. Diese Bleche haben
Langlöcher. Die Schrauben werden etwas gelöst und dann werden
die Winkel mit GANZ WENIG Druck nach unten gegen den Spiegel getippt (sollen
gerade so anliegen- nicht anspannen!). Dann werden die Schrauben wieder
angezogen. Wenn es geht einfach die Schrauben etwas lösen, Winkel
nach unten rutschen lassen und dann Schrauben wieder anziehen, dann kann
die Spiegelzelle wieder in den Tubus eingebaut werden. Es könnte sein,
dass nun eine kleine Nachjustierung des Hauptspiegels notwendig ist.
Wenn es Winter ist und es klappert immer noch etwas, dann sind es vielleicht
die Zähne ;-)